Der lokale Einzelhandel keucht - oder wenn das Nebengeschäft den eigenen Umsatz killt

Das Arbeitstier mit "aufgeblähter" Tastatur. Foto © MBMA


Es begab sich an einem Freitag. Sagen wir mal, es war der 13. Dezember. Zwei Pakete hatten es eilig und wollten in die Postfiliale eingeliefert werden; wenn möglich noch vor zwölf. Vielleicht gingen die Pakete an Anne. Und vielleicht waren da auch Dinge für den Adventskalender verpackt.


Lange Rede, kurzer Sinn: Pakete online frankiert, ab zur Filiale - die war leer - perfekt. Eine Minute und ich war wieder raus. Nebenan ist ein durchaus renommierter örtlicher Elektronikfachmarkt - keiner der üblich verdächtigen Großen. Da sich bei einem HP Pavilion die Tastatur bedrohlich und irritierend aufbläht (Anne meint, der ist zu heiß geworden), sollte Ersatz her. Zack, rein in den Elektromarkt, prima - ebenfalls leer. Auf so ca. 200 überschaubaren Quadratmetern war außer gähnender Leere und Ware nichts zu sehen.


Aber halt... In einer Ecke brennt noch Licht: Der offenbar einzige Mitarbeiter stand neben dem Verkaufstresen. An einem anderen Tresen. An einem DPD-Tresen. DPD! Ausgerechnet DPD! Und davor ein DPD-Mensch. Mitten in einem Berg von Paketen. Der Paketberg wurde abgearbeitet. Stück für Stück gingen die Pakete über den Tresen. Scan, piep, scan, piep...


Nach fünf Minuten hatte ich einen Laptop im Warenkorb. Allerdings im Handy. Bei Amazon. Stand aber immer noch vor dem Verkaufstresen. Über den ich gern ein paar Banknoten geschoben hätte. Meinetwegen auch für Asus. Oder irgend ´ne andere Marke. Aber nein, ich werde immer noch ignoriert, nicht mal begrüßt. Naja, vielleicht kannten die mich schon. Der Pakethaufen hat sich zwischenzeitlich immerhin schon halbiert.


Während ich das Geschäft verlasse, drücke ich den Bestellen-Button...


Liebe Einzelhändler: Lasst euch doch bitte nicht von "Zusatzgeschäften" den eigentlichen Umsatz kaputt machen. Oder heult rum, dass die Leute online bestellen, während ihr selbst eigentlich keinen Einzelhandel betreibt, sondern euch zum Sklaven von Paketdienstleistern machen lasst. Für ein paar Euro nebenher sein Kerngeschäft "abzuschießen" ist schon ziemlich schräg.


In diesem Sinn: Frohes Shopping wo auch immer (meidet Paketshops!) und ein nettes Wochenende.


PS: Während ich diesen Artikel schreibe, klingelt mittendrin das Telefon. Wirklich! Nicht gelogen! Am Telefon ist eine Mitarbeiterin des Versenders aus diesem Beitrag. Und erzählt mir fast entschuldigend (das Gespräch artete zeitlich aus; danke und Grüße nach Hamburg - es war sehr amüsant), dass DPD sich nicht weiter zu dem Vorfall (ich schulde euch da noch eine Fortsetzung) äußern wird. Schade eigentlich...



MBMA. Write. Think. Write more.

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