Wissensauffrischung: Haftmasse auf Vliesen, Patches und Vielem mehr

Was hat der Begriff Haftmasse mit dem Nähen zu tun? Hier hatte ich dazu eine Antwort.


Laut Wikipedia sind die Eigenschaften wie folgt:

Zitat


Durch die Beschichtung beider Seiten mit der Haftmasse des Fixierstoffes lassen sich zwei Stoffe ohne Qualitätsbeeinflussung miteinander verbinden, was das Durchnähen ersparen kann (Kragenecken, Rückenschlitz).

...

Die Haftmasse, der in der Schmelze klebfähige Aufstrich auf siegelbare Einlagen beruht auf der Basis von Polyamid, Polyester oder Polyethylen sowie aus deren Mischungen. Der Aufstrich kann deckend-vollflächig, unterbrochen (punkt- oder rasterförmig, mikrofein) einseitig oder beidseitig (vor allem für Kragen und Hosenbundeinlagen) erfolgen. Für schwer fixierbare Stoffe gibt es Spezialkleber mit kleineren Haftmassepunkten (Crinkle, Crash, Crespo, Naturseide, Kaschmirwolle) und für verschiedene Ausrüstungsarten (Silikon), außerdem für Leder und Pelze.

Quelle 1


Haftmasse ist in der Regel unter der Vlieseinlage oder dem Patch, das wir aufbügeln wollen. Sie wird aktiviert durch Hitze. Man könnte es ein bisschen mit einer Heißklebepistole vergleichen. Auch da wird der Stick durch die Wärme fließ- und damit klebfähig. Wichtig ist, dass die Hitze richtig angewendet wird und sowohl das Material welches bebügelt wird, als auch das Vlies oder der Patch ausreichend erhitzt wird, so dass die Haftmasse erreicht und aktiviert wird.


In meiner Antwort von 2013 schrieb ich: 2002 war ich damals noch in Weinheim zur Schulung im Studio von Frau Mitsch. In Weinheim ist der Produktionsort von Freudenberg und Frau Mitsch - sehr von mir verehrt - war die Vorführdame der Firma, welche auf Messen und in vielen Veranstaltungen die Anwendung von Vliesen und Kreativmaterialien der Firma erklärte. Ihr intensives Wissen und die Art der Schulung habe ich ganz oft beim Bügeln in meinen Gedanken. Vor allem immer dann, wenn es heißt - schrittweise aufbügeln. Das ist auch bei Haftmasse wichtig und wenn in der Beschreibung der jeweiligen Anwendung steht, "feucht aufbügeln" bedeutet das nicht die Nutzung eines Dampfbügeleisens. Gleichmäßig feucht erreicht man nicht durch die wenigen Düsen am Bügeleisen, sondern durch ein feuchtes Tuch, das aufgelegt wird und trocken gebügelt.


Ebenso wichtig war ihr und ist mir zu sagen, dass nach dem Aufbügeln eine Ruhezeit erforderlich ist. Die Haftmasse muss liegend auskühlen und die Verbindung damit dauerhaft aufbauen. Auch das kann man mit der Funktionsweise einer Heißklebepistole vergleichen. Ist der Kleber noch warm, kann man das Teil welches man damit befestigen möchte, verschieben. Kalt ist fest, warm ist es nicht. Das bedeutet auch und besonders beim Aufbügeln von den derzeit sehr beliebten Patches die Notwendigkeit, diese liegend mindestens eine halbe Stunde auskühlen zu lassen und erst dann weiter zu arbeiten oder zu verwenden. Hat man darauf geachtet, sind sie ausreichend befestigt - so wie an meiner Bluse.



Meine Erfahrung bei Patches ist, dass das zusätzliche 2. kurze Überbügeln von der linken Seite und dann die 30 Minuten zu warten, sehr gut funktioniert.


Bei Patches, die eine Oberfläche haben, also bspw. mit Pailletten, Perlen oder 3 D Effekten versehen sind (wie bei den Patches, die auf den Espadrilles genutzt wurden), nutze ich ein mehrfach übereinander gelegtes Handtuch als Unterlage, um die Patches gut eindrücken zu können und dennoch ausreichend Wärme auf den Patch wirken zu lassen.





Es wird oft empfohlen, die Patches noch zusätzlich anzunähen. Das liegt allerdings meist weniger an der nicht ausreichenden Haftmasse, sondern an der Beanspruchung bspw. der Hose auf die es nach einem Loch beim Knie einen Aufbügler geben soll um dieses zu schließen...


Hat vorab der Jeansstoff nachgegeben, wird der Patch nicht stabiler sein, sondern sich an den Kanten lösen, weil dort der Jeansstoff weiter gedehnt und belastet wird. Aber, ein paar Wäschen rettet der Patch die Hose noch bevor sie ganz ausgemustert werden sollte. Hat man Glück, dann ist das Kind zwischenzeitlich so gewachsen... Wenn nicht, gibt es hier eine weiterführende Diskussion oder eine andere Idee :).


Zusammenfassend:

  • Haftmasse wird durch Wärme aktiv.
  • Haftmasse muss gleichmäßig erwärmt werden.
  • Haftmasse muss ohne Verzug oder Bewegung auskühlen und fest verbinden können.
  • Haftmasse muss immer da liegen, wo sie aktiv werden muss.
  • Sollten Patches zusätzlich angenäht werden, empfiehlt sich ein farblich passendes Garn und eine kurze Stichlänge um den ggf. vorhandenen Rundungen gut folgen zu können.


Quelle 1: https://de.wikipedia.org/wiki/Fixierstoff


Ich freue mich auf Antworten und eine vielleicht weiterführende Diskussion dazu.


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