Wir haben Dienstkleidung im Betrieb, die normale (Firmen-Polo-/Sweat-Shirt und -Jacke, sowie schwarze Jeans) und die elegante (Anzug), insofern hat bei uns jeder, der im Einsatz ist, ständig das gleiche an.
Rein beruflich muß ich manchmal Menschen beobachten, insofern habe ich einen geübten Blick für Details. Doch ich betrachte Menschen auch privat gerne. Von einigen bin ich sehr beeindruckt, wie sich mit Kleidung gekonnt in Szene setzen können. Manchmal frage ich mich bei einigen still, ob sie daheim keinen Spiegel haben. (Kommt durchaus gelegentlich auch bei mir selbst vor.)
Ja, mir fällt auf, wenn eine Kollegin eine neue Brille auf der Nase hat, die Haare anders hoch steckt als sonst, wenn Kollegen den Bart verändert haben oder andere Schuhe tragen. Auch im privaten Umfeld weiß ich, wer was gerne anzieht. Veränderungen bemerke ich relativ schnell. Ich weiß genau, wer bei welchem Wettkampf, welches Kür-Outfit an hatte und wie Haare gemacht waren. Welche Kassiererin im Lebensmittelladen eine neue Nagellackfarbe trägt oder welche Verkäuferin besonders gestreßt aussieht.
Doch es gibt einen "Inspekor Columbo" bei uns, meinen Chef, wenn er reine Bürotage hat, ohne Außeneinsatz, dann ist von der Frisur bis zu den Schuhen alles extrem lässig, um nicht zu sagen - nachlässig. Verschieden farbige Strümpfe in Birkenstock-Latschen inklusive verwurschtelten Haaren sind keine Seltenheit. Für unvorhergesehene Einsätze hat er im Obergeschoß seine Dienstkleidung hängen, die ihn ruck-zuck, rein optisch, in eine andere Person verwandelt. Ich rätsele, wie er unter 10 Minuten duschen, Haare machen, umgezogen sein kann und dezent fein duftend zum Einsatz entschwindet.
Ich selbst bin froh, daß ich nur sehr selten in die Dienstkleidung schlüpfen muß, sondern im Alltag anziehen kann, wonach mir der Sinn steht. Mit einem minimalistischen Kleiderschrank würde mir etwas fehlen. Wer mich gut kennt, sieht schon an meiner Kleidung, welche Laune ich habe und was ich an dem Tag noch vor habe.