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Schnitte durchradeln oder abpausen?

  • Nachdem hier das Schnittmusterpapier hochkam, muss ich einfach einmal fragen, wie ihr das macht. Denn ich bin der absolute Schnittmusterrädchenfreak.


    Ich war als Kind immer fasziniert, wenn Mami einen Schnittmusterbogen der Burda oder Neuen Mode auf Zeitungspapier legte und dann mit dem Schnittmusterrädchen den Schnitt abradelte und daraus am Ende ein Kleidungsstück wurde. Als ich dann meine erste Linie in dem Linienwirrwarr selbst radeln durfte (da war ich noch 4 Jahre alt) und auch die richtige Linie radelte, war ich absolut happy und fühlte mich wie Lagerfeld - wenn ich den damals schon gekannt hätte. :)8


    Ich gestehe, ich mache das heute noch oft so. Schnittmusterpapier nehme ich für Grundschnitte. Wenn ich selber etwas entwerfe, nutze ich etwas dickeres Papier in Rollen - da ist es praktisch, dass ich um die Ecke eine Offsettdruckfirma habe, die Papierreste (= so ab 3 m) auf Rollen abgibt. Oder ich fahre so 20 km zu einer besonderen Papierfabrik.

    Das Durchpausen von Schnitten aus Zeitungen ist mir viel zu lästig. Da finde ich einfach das Schnittmusterrädchen viel praktischer, zumal ich mir im Leben noch kein Bekleidungsstück aus einer Zeitschrift mehrmals genäht habe. Die Löchlein in den Schnittmusterbögen stören mich nicht.


    EInzelschnitte kaufen, damit kann ich mich irgendwie auch nicht anfreunden, ich weiß auch nicht so genau, warum. Irgendwie mag ich das Papier nicht, das so dünn ist mit dem Geraschel. Vielleicht auch, weil ich noch nie einen Schnitt 1:1 nach so einer Vorlage genäht habe , sondern immer etwas abändere.

    Richtig sauer werde ich bei den downloadbaren Schnitten. Was ist das für eine Verschwendung, nicht nur an Papier. Wenn man einen Drucker haben sollte, der die Seitenanzahl zählt und das als Tinten/Tonerverbrauch hochrechnet - das machen heute immer noch viele, vor allem die günstigen, dann wird das übel. Wer das dann nicht ausstelleen kann, bekommt die Rückmeldung keine Tinte/kein Toner mehr und schmeißt dann halbvolle Behälter weg!

    Ich puzzle gerne, aber die tausenden Seiten dann zusammenkleben, also da weiß ich besseres mit meiner Zeit zu machen. Das ist einfach gar nicht meines.


    Ich kann aber auch verstehen, wenn jemand das gerne macht. Jedem das seine und das finde ich gerade spannend, wenn es unterschiedlich aus welchen Gründen auch immer angegangen wird.


    Vielleicht ist das einfach auch eine Generationenfrage. Früher hat man halt die Schnittmuster abgeradelt. Ich weiß noch, als das erste Schnittmusterpapier herauskam und kurz darauf dann diese Folie mit den beigefügten Folienstift. Man fühlte sich da so fortschrittlich. Und hatte kurz darauf den ganzen Plastikmüll und diese Folienreste, die sich aufluden und plötzlich irgendwo an der Hand/dem Arm klebten so satt! :irre:


    Also schnell wieder zurück zu Zeitungspapier und Schneidermusterrädchen. :rofl:


    So, ich stelle mir jetzt schon einmal zur Sicherheit einen Tiegel Antifaltencreme hin, wenn ich eure Antworten lese und merke, ich bin einfach zu alt für die heutige Psychologie ein Schnittmuster zu bekommen. :pfeifen:

    LG rufie


    Der einzige Geschmack, der einem Menschen wirklich Befriedigung geben kann,

    ist sein eigener (Philip Rosenthal)

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  • *grins* Ich bad dann mal mit in der Creme.

    Wobei ich Schnitte niemals ausradel: Ich liebe nämlich die Heftbögen - und grad bei meinen alten Heften... sind da sehr viele Linien. Und der Bogen wäre ratzfatz zu Schnipseln perforiert.

    Dünnes (Seiden)Papier drüber und abmalen ist da schonender.

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  • Ich kopiere/pause ab. Ich habe ein schönes Schnittmusterpapier von der Rolle, das ist relativ fest ( deutlich stabiler als die klassischen von Burda), und trotzdem gut durchscheinend, so dass man die Linien auch sieht.


    Das Rädeln mag ich auch, nur sind dann die Originalbögen so schnell dahin.

    Viele Grüße

    Conny

  • Ich mache beides. Bei Heftbögen pause ich lieber ab, bei Einzelschnitten radel ich auf Packpapier durch. Ich habe einmal das Abpausen auf Folie probiert - nie wieder! Ich mag mein Packpapier lieber.

    Liebe Grüße,

    Lotosblüte

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  • Normalerweise zeichne ich auf Seidenpapier hoch. (Pause ab).

    Wenn ich einen Schnitt habe, der gut passt (oder noch nicht so gut passt) zeichne ich ihn dann in der nächsten Version auf Packpapier ab, dass sich gut öfter verwenden lässt. Zeitungspapier kam auch schon zum Einsatz.

    (Ich nähe nämlich gerne viele Basics aus dem gleichen Schnitt oder wandle ihn immer wieder ab, so dass das dickere Packpapier da schon praktisch ist.)

    Folie habe ich noch nie probiert und finde schon den Gedanken seltsam.


    Jetzt habe ich eine Rolle Schnittmusterpapier da liegen und denke, dass die gar nicht so schlecht ist.

    Werde ich in den nächsten Tagen ausprobieren.


    Die andere Frage, die sich für mich da gleich dranhängt:

    Schnittmuster mit oder ohne Nahtzugabe?

    Da bin ich möglicherweise auch eher altmodisch, denn ich mach mir meine Nahtzugabe gerne selber, so wie ich das schon immer mache.

    Meine seit 30 Jahren freihändig angezeichneten Nahtzugaben passen perfekt zu meiner Nähmaschine und mir.

    Schnittmuster, bei denen die Nahtzugabe schon mit drin ist – und dann auch noch ohne sichtbare Nahtlinie – verunsichern mich total.

    (Nicht, dass ich mir die Nahtlinie auf den Stoff zeichnen würde, aber wenn ich die Nahtzugabe selbst zugegeben habe, weiß ich, wo sie ist verläuft, wenn nicht, dann nicht.)

  • Gelernt habe ich auch noch, den Schnittbogen auf Zeitungspapier zu legen und dann auszurädeln.

    Das mache ich heute allerdings nicht mehr. Ich zeichne den Schnitt ab, pause ihn auf Folie, oder durchscheinendem Papier ab, so wird der Schnitt nicht beschädigt. Schnitte, die die Nahtzugabe enthalten, mag ich nicht. Zugeschnitten wird bei mir mit dem Rollschneider mit Abstandshalter. Ich mag eine exakte Nahtzugabe.:D

    Ach ja, je nachdem, was genäht werden soll, schlage ich die Nahtlinien auch durch.

    Gruß Marion

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    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Schnittmuster mit oder ohne Nahtzugabe?

    Immer ohne...manchmal mach ich nämlich nur 0,5 cm...manchmal auch 3 cm...kommt immer auf die Stelle im Schnitt an und wie viel Stoff ich hab.

    Aussedem wird es exakter, wenn man auf der Nahtlinie näht und sich nicht am Rand des Stoffs orientiert. Ich zeichne die Nahtlinie sogar noch extra ein.

  • Immer ohne...manchmal mach ich nämlich nur 0,5 cm...manchmal auch 3 cm...kommt immer auf die Stelle im Schnitt an und wie viel Stoff ich hab.

    Aussedem wird es exakter, wenn man auf der Nahtlinie näht und sich nicht am Rand des Stoffs orientiert. Ich zeichne die Nahtlinie sogar noch extra ein.

    Das mache ich auch gerne, die Nahtlinie anzeichnen. Kommt aber etwas darauf an, was ich nähe.


    Bei erprobten Schnitten mache ich mir aus Karton einen Produktionsschnitt, der ist dann gleich mit Nahtzugaben.

    Viele Grüße

    Conny

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  • Früher habe ich die Schnitte auch auf Zeitungspapier durchgeradelt. Entsprechend sah auch der Schnittmusterbogen aus. Da gab es einen Schnitt aber auch höchstens in 2 Größen und die waren extra aufgedruckt und nicht wie heute ein Schnittmuster für 6-8 Größen, die z.T. ineinander laufen. Vor allem bei Kinderschnitten, die ich in fast allen Größen benutze, wäre das Durchradeln tötlich für den Schnittmusterbogen. Ich benutze dafür Malerfolie. Meine Rolle, die ich schon viele Jahre habe, ist noch nicht sichtbar kleiner geworden. Diese Schnitte benutze ich auch sehr oft und kann sie problemlos abwandeln. Für Lutterlohschnittmuster benutze ich das aufgebügelte Papier mit dem bei einem großen Nähmaschinen-Versandhändler die Kartons ausgepolstert werden.

    Ich mag keine Schnitte mit eingezeichneter Nahtzugabe. Ich zeichne mit dann die Nahtzugabe ein und schneide sie weg. Ich nehme unterschiedliche Nahtzugaben, je nachdem ob ich mit der Ovi nähe, Seiten- oder Armkugelnähte habe usw. die Nahtlinie zeichne ich nur bei ganz hochwertigen Sachen wie z.B. einem Jackett, einer Anzughose o.ä. ein.

  • So unterschiedlich sind die Geschmäcker. Ich liebe Schnittmuster mit Nahtzugabe. Daher zeichne ich sie bei meinen abgepausten oder durchgeradelten Schnitten, wo sie fehlen, gleich mit ein. Es hindert mich doch niemand daran, unterschiedliche Nahtzugaben an ein Schnittteil anzuzeichnen. Säume sind bei mir immer 3 cm breit, Schulter- und Ärmelnähte immer 1 cm, Seitennähte meist 1,5 cm. Im Schnittteil zeichne ich die Nahtlinien ein, im Stoff nur die Ecken. Seit ich mir einmal ein weißes Oberteil mit Kreidemarkierungen, die ich nicht mehr ausgewaschen bekam, verhunzt habe, markiere ich maximal nur noch die Ecken oder stecke Stecknadeln auf Nahtlinienhöhe. Zur Erinnerung schreibe ich mir die Nahtzugaben zusätzlich noch auf die einzelnen Schnittteile, dann kann ich mich immer noch mal versichern.

    Liebe Grüße,

    Lotosblüte

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  • Ich nehme am liebsten das Seidenpapier und male die Nahtzugaben drauf. damit ich die Teile nachher zusammenstecken und anprobieren kann. Dann kann man Änderungen auf dem Papier machen.

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  • Ich finde eure Antworten und Vorgehensweisen sehr interessant.

    bei Einzelschnitten radel ich auf Packpapier durch.

    Ich dachte bisher, dass man Einzelschnitte kauft, um sich eben das Abradeln oder -pausen zu ersparen. Schnitt ausschneiden und los geht's. Wo ist für dich der Vorteil, wenn du auch einen Einzelschnitt Überträger? Stabileres Papier, weil du ihn öfters nähen willst?


    Schnitte mit Nahtzugabe mag ich auch nicht. Wenn sie sichtbar im Schnitt abgezeichnet sind, kann ich noch damit leben. Aber eine Freundin fragte mich einmal, ob ich ihr bei einem Blazer helfen würde. Sie hatte sich für einen angeblichen Anfängerblazer (erstes Mal einen Blazer nähen) entschieden. So nach dem Motto Schnittteile auflegen, ausschneiden und losnähen. Also die Nahtzugabe waren unsichtbar im Schnitt. Da bestand ich auf einem Probenähen und das war richtig. Die Schnittstellenring wusste anscheinend nicht, dass man nicht überall dieselbe Nahtzugabe nimmt.


    Für die Nahtzugaben nutze ich keinerlei Hilfen. Schnitteile auf Stoff gesteckt und freihand mit Nahtzugabe ausschneiden. Ich habe damals nebenher zu meinem Studium auch Kunst mit studiert und im Technikbereich lernten wir freihand gerade und parallele Linien zu ziehen, sowie Linien in gewissen Abständen zu zeichnen.

    Ich denke, das hilft mir jetzt beim Stoffzuschnitt sehr.


    Schneiderkreide verwende ich schon, aber lieber in Stiftform. Ein weicher Bleistift muss auch Mal herhalten.

    Eine Zeit lang habe ich auch farblich passende Kinderfilzstifte genommen, dir sich sicher wieder auswaschen ließen.


    Weil einige von euch schreiben, sie radeln Schnitte nicht aus den Schnittmusterbögen, weil sie dann nur noch Einzelteile hätten, fällt mir noch eine Frage ein:

    Wie viele Schnitte näht ihr denn im Schnitt aus einer Nähzeitschrift?

    Bei mir ist das selten mehr als einer. Nähzeitschriften für Kinder natürlich ausgenommen. Da habe ich früher auch zähneknirschend abgepaust. ;)

    LG rufie


    Der einzige Geschmack, der einem Menschen wirklich Befriedigung geben kann,

    ist sein eigener (Philip Rosenthal)

  • Also die Nahtzugabe waren unsichtbar im Schnitt. Da bestand ich auf einem Probenähen und das war richtig. Die Schnittstellenring wusste anscheinend nicht, dass man nicht überall dieselbe Nahtzugabe nimmt.

    Möchte ich so nicht stehen lassen.

    Es ist durchaus korrekt, gleichmäßig breite NZ anzuzeichnen. Und auch erstmal zu nähen - und später ggf. zurückschneiden.

    Macht den Einstieg in's Nähen auf jeden Fall leichter, die passenden Anlegelinien sind heute i.d.R. auf den Stichplatten eingraviert und man hat auch ein wenig Änderungsspielraum für kleine Anpassungen.

    (Die inkludierte NZ bei den großen SM-Herstellern ist mit 1,5 cm bzw. 5/8" ja nirgends so breit, das sie echte Schwierigkeiten zusätzlich produziert, Säume sind in der Regel mit 3 oder 5 cm bzw 1 1/4" bis 2" ange"zeichnet" - das steht irgendwo immer dabei.)


    Btw. ich zeichne immer gleichmäßige NZ an - und die Nahtlinien ein. Und nur bei sehr schlichten Modellen lass ich es ggf. mal bei nur NZ und Schnittkantenorientierung. Ich hab allerdings auch einen Guckknick - ich hab 'ne Achsverschiebung und Schwierigkeiten, wirklich geradeaus und ohne Linksversatz zu gucken.

    Weil einige von euch schreiben, sie radeln Schnitte nicht aus den Schnittmusterbögen, weil sie dann nur noch Einzelteile hätten, fällt mir noch eine Frage ein:

    Wie viele Schnitte näht ihr denn im Schnitt aus einer Nähzeitschrift?

    Im Zweifelsfall keinen oder 1 oder 2 von Bogen A, und/oder 3 von Bogen B, oder/und 1 von Bogen C und/oder 4 von D, oder so...

    Nicht auf einmal oder hinternander weg, sondern durchaus mal über Jahre verteilt.

    Oder - ich näh mit 3 Freundinnen regelmäßig - ein Schnitt für mich, 1 für 'ne Freundin.

    Und dann das Karnevalskostüm für die nicht-nähende Freundin...

    Gibt beim ausrädeln Konfetti.


    Ich freu mich auch immer, wenn ich alte Schnittmusterhefte ohne Rädelspuren, also intaktem Schnittmusterbogen krieg. GsD ist auch in den 40ern und 50ern nicht konsequent nur ausgeradelt worden...



    Abmalen von Fertigschnitten macht z.B. das Ändern einfacher und sicherer: Man hat ja noch das Original, um notfalls noch mal von vorn anfangen zu können, wenn die z.B. FBA doch daneben ging. Oder die Änderung für den Rundrücken, das Hohlkreuz oder was sonst nötig war...

    Und manchmal soll Frau ja auch einfach noch wachsen - und möchte diesen Schnitt , weil Lieblingsteil, noch mal in der neuen Größe nähen. Praktisch, wenn man dann das originale SM noch hat.

    (Das aufplustern - also das nachträgliche Vergrößern von Schnitten - mach ich zwar öfter, aber bequemer ist das, wenn noch alles da ist. Und wenn man nur deshalb aufplustern darf, weil der bis Gr. 56 reichende Schnitt mal irgendwann bei 48 ausgeschnitten wurde... ist das für mich schon was ärgerlich.)

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  • Einzelschnitte sind ja meist Mehrgrößenschnitte, die hüte ich, daher das Abpausen. Ich bin zu geizig, um mir den Schnitt bei Größenänderung nochmal neu zu kaufen ( oder wenn ich eine andere Person mit anderer Größe benähe).


    Wieviel ich aus einer Nähzeitschrift nähe, hängt natürlich davonlaufen ab, wie schön die Schnitte sind :). Ich habe einige Bögen, auf denen gleich mehrere tolle Schnittmuster waren.

    Viele Grüße

    Conny

  • Es ist durchaus korrekt, gleichmäßig breite NZ anzuzeichnen. Und auch erstmal zu nähen - und später ggf. zurückschneiden.

    Macht den Einstieg in's Nähen auf jeden Fall leichter, die passenden Anlegelinien sind heute i.d.R. auf den Stichplatten eingraviert und man hat auch ein wenig Änderungsspielraum für kleine Anpassungen.

    (Die inkludierte NZ bei den großen SM-Herstellern ist mit 1,5 cm bzw. 5/8" ja nirgends so breit, das sie echte Schwierigkeiten zusätzlich produziert, Säume sind in der Regel mit 3 oder 5 cm bzw 1 1/4" bis 2" ange"zeichnet" - das steht irgendwo immer dabei.)

    Zuerst einmal, jeder hat seine Vorgehensweise und seine Vorlieben. Genauso ist das selbst bei den erstellten Schnitten nach angeblich den deutschen Maßen. Die variieren dann auch gut, je nach Hersteller.

    Du schreibst, die nicht angezeichneten, aber inkludierten Nahtzugaben wären irgendwo angegeben. Waren sie bei dem Schnitt leider nicht. Weder in der Anleitung, noch auf dem Schnittmusterbogen.


    Ich kann mich immer nicht damit abfinden, Anfängern den Einstieg ins Nähen mit manchen Methoden angeblich leichter zu machen. Das ist für mich bei manchen Vorgaben genauso als würde man sagen, damit Du malen lernen willst, fange mit Malen nach Zahlen an.

    Zu einem Hobby gehört sich auch ein wenig mit den Grundlagen zu befassen. In Zeiten von Internet, Videos, etc. ist das weit leichter als damals. Wie ein Reißverschluss eingenäht wird, da informieren sich die meisten vorher. Aber bei der Nahtzugabe gibt es keinen Drang.

    Gerade diese Vorphase ist aber enorm wichtig, wenn man Bekleidung nähen will.

    Wenn dann bei einem Schnitt die Nahtzugaben ordentlich mit eingezeichnet sind, kann man darüber reden, dass es anfangs eine Erleichterung ist und sich manche vielleicht mehr visuellen Lerner damit besser vorstellen, wie man wo welche Nahtzugabe macht.


    Wenn sie aber nicht eingezeichnet sind und dann noch als Höhepunkt nicht einmal geschrieben steht, wo wie viel Nahtzugabe zugegeben ist, dann lernt ein Anfänger daraus sicher gar nichts, sondern hat höchstes Frust, weil das Teil nicht passt.


    Nahtzugaben zurückschneiden - nein. Gerade bei Anfängern, die oft noch nicht so sicher im Umgang mit einer Schneiderschere sind, wird bei Bögen gerne in die Naht geschnitten. Oder man merkt, mit der Schere tue ich mich schwer, man nimmt irgendeine leichtere, kleinere Allzweckschere und dann kommt es zum Stoffmassaker. So eine schrumpelige, ausgefranste oder ausgezackte Nahtzugabe mag man vielleicht, wenn das Teil gefüttert wird, nicht sehen, aber der Nähende weiß es und es gibt welche, die da unzufrieden sind.

    Außerdem, welchem Anfänger macht es Spaß, wenn er stolz ein Teil näht, dann noch dumpfsinnig die meisten Nahtzugaben zurück zu schneiden?


    Wenn ich nun Aufwand und Nutzen gegenüber stelle, sehe ich auf der einen Seite einen Anfänger, der dann "kilometerlang" :ironie: Nahtzugaben zurückschneidet und wenn er merkt, ich muss z. B. in der Taillie etwas wegnehmen, sich informiert, aber die Stelle am Schnitt nicht findet, weil weben Nahtzugaben unsichtbar mit zugerechnet wurden.

    Auf der anderen Seite den Anfänger, der den Schnitteil, der dann beim genähten Kleidungsstück sichtbar ist, sieht und vorher gelernt hat, wie er die Nahtzugabe anzeichnen muss. Das ist doch wirklich nicht schwer! Das können bei einfachen Taschen sogar Vorschulkinder mit Leichtigkeit (ich spreche da nun aus Erfahrung). Auch minimale Veränderungen am Schnitt sind da viel leichter möglich. Außerdem hat er nun das Wissen. Wenn ihm dann ein Schnitt unterkommt mit angezeichneter Nahtzugabe, weiß er, was er machen muss. Sprich ihm ist es nun egal, ob er einen Schnitt mit oder ohne Nahtzugabe hat.


    Wer als Anfänger über Methode 1 zum Bekleidungsnähen kommt, kann dann nur mit Schnitten umgehen, die eine Nahtzugabe dabei haben. Wenn er nun einen Schnitt ohne Nahtzugabe hat, steht er dumm da und muss das, was Anfänger 2 schon kann, erst lernen.

    Aus den Gründen bin ich für Methode 2. :)

    LG rufie


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  • Ich finde eure Antworten und Vorgehensweisen sehr interessant.

    Ich dachte bisher, dass man Einzelschnitte kauft, um sich eben das Abradeln oder -pausen zu ersparen. Schnitt ausschneiden und los geht's. Wo ist für dich der Vorteil, wenn du auch einen Einzelschnitt Überträger? Stabileres Papier, weil du ihn öfters nähen willst?

    Ich kaufe keine Einzelschnitte, um mir das Abpausen zu ersparen, sondern weil mir der Schnitt gefällt oder ich gern eine bebilderte Anleitung hätte (außer bei einfachen Standardteilen hat man ja sowieso nicht die Wahl zwischen "Einzelschnitt" und "Zeitschrift", sondern muss nehmen, was man kriegt ;)).

    Ausschneiden würde ich die niemals - aus diversen Gründen:

    Erstens kann es sein, dass mir die laut Maßtabelle zugeordnete Größe nicht passt. Ist mir neulich bei einem älteren Neue Mode-Schnitt passiert - der Rock war mir mindestens 2 Größen zu groß, trotz Blick in die Maßtabelle.

    Zweitens kann es sein, dass sich meine Größe ändert, in beide Richtungen (habe 2016 einige Kilo abgenommen und würde mich wahnsinnig ärgern, wenn ich jetzt all meine Einzelschnitte entsorgen müsste!)

    Drittens erfordert unterschiedliche Materialwahl ggf. unterschiedliche Größen - ich habe z.B. einen Schnitt für einen Blazer aus Sweat oder Jersey; für Jersey würde ich doch gern eine Nummer kleiner nehmen, weil der Sweatblazer schon eher weit sitzt.

    Viertens verwende ich die Schnittmuster nicht nur für mich selbst, sondern nähe auch mal für Verwandte und Freunde (und bei Einzelschnittmustern ist die Wahrscheinlichkeit noch höher, weil es oft besonders interessante Schnitte sind), die eine andere Größe tragen.

    Fünftens sind nicht alle Schnittmuster der Hit und wenn ich feststelle, dass ein Schnitt an mir blöd aussieht oder mir nicht mehr gefällt, kann ich ihn einfacher weitergeben, wenn noch alle Größen verfügbar sind.

    (aus den Gründen 1-4 pause ich übrigens auch ausgedruckte PDF-Schnittmuster ab, außer sie haben nur eine Handvoll Seiten - wer hat schon Lust, unnötigerweise ein zweites Mal 30 oder 40 Seiten zusammenzukleben?)


    Das einzige, was fürs Ausschneiden spricht, wäre Bequemlichkeit. Meine Wahl ist klar ;)

  • Zu dem Abpausen von Einzelschnitten muss ich sagen, ich schäme mich ein bisschen. Auf die Idee, dass man den Schnitt teilen könne, bin ich gar nicht gekommen, weil ich einfach von mir ausgehe und da bin ich egoistisch. Ein Schnitt gehört mir und den will ich nicht in anderen Händen wissen, wer weiß, was die dann damit anstellen.


    Da hatte ich einmal eine sehr schlechte Erfahrung gemacht, die mir heute noch weh tut. Meine Großtante gab mir ganz stolz zu Lebzeiten ihre Singermappe. Ich weiß nicht, ob man das damals zu einer alten Maschine bekommen hatte, oder ob man es separat kaufen konnte. In einer einer Tasche fast in Briefkuvertform (fast Größe A3) war ein broschiertes Buch mit massig Nähwissen. Dazu dann noch Schnitte aus den fünfziger Jahren und einige Grundschnitte meiner Großtante als sie in dem Alter war, als sie mir die Mappe übergab. Ich weiß, wie wichtig meiner Großtante die Mappe war, und dass es ein wirklich großes, ideell so wertvolles Geschenk von ihr war.

    Ich habe sie über Jahre gehütet wie mein Augapfel und viel daraus gelernt. Meine beste Freundin wollte sich dann eine 50er-Jahre-Kleid nähen. Es war meine beste Freundin, also habe ich ihr die Mappe gegeben. Mir war klar, ich bekomme sie wieder. Nicht mal ganz zwei Wochen später verliebte sie sich in einen anderen Mann und war von heute auf morgen weg. Da ich von ihrem Mann wusste, dass sie bis auf die Sparbücher und Kleidung fast nichts mitgenommen hatte, auch ihr Heiligtum, ihre Nähmaschine nicht, fragte ich zuerst ihn nach der Mappe. Er suchte sogar mit mir das Haus ab, aber die Mappe war weg. Zur Scheidung sah ich sie dann noch einmal, aber sie behauptete, ich hätte ihr die Mappe nie gegeben. Sie findet es lustig, wie ich an so altem Zeug hängen kann. Falls sie das Ding wirlich gehabt hätte, hätte sie es im hohen Bogen weggeschmissen. Ich solle mich doch endlich auch frei machen! Als mir dann fast Tränen in die Augen kamen, bekam sie einen Lachanfall und meinte, wie doof ich wäre.

    Eine Freundin aus Sandkastentagen flippt wegen einem Mann so aus und schmeißt auch ganz alte Freundschaften über Board. Kann man verkraften, aber dass dadurch meine geliebte Mappe weg ist, da knabber ich auch heute, viele Jahre später noch dran.


    Aber egal, das ist mein Problem. Nur seit damals gebe ich Schnitte und Bücher nicht mehr her.

    LG rufie


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  • Rufie, bei Dir möchte ich nicht "Lehrling" sein um nähen zu lernen.

    Oder sonst etwas....


    Je nach dem, wo der Anfänger steht, wie er veranlagt ist... kann "Malen nach Zahlen" sehr wohl der passende Einstieg sein.

    Es führen nämlich verdammt viele Wege nach Rom.


    (Nachtrag: Bei Burda gibt es wenige Einzelschnitt mit inckludierter NZ - da ist 1,5 cm NZ dann aber immer da.

    Die großen Amis haben die 5/8".

    Wer bei Indie-Labeln kauft, fährt Risiko...)

  • rufie, deine Erfahrung tut mir wirklich leid :( es gibt schon miese Menschen! Und bei der (ehemals) besten Freundin hätte man das ja wirklich nicht erwartet ...

    (hast du mit den anderen Gründen noch keine schlechten Erfahrungen gemacht?)


    Ich verleihe meine Schnittmuster aber nicht. Die Leute kommen zu mir und schneiden bei mir zu.

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