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französische Nähmaschinen?

  • Kein Problem, nur eine Frage an die Nähmaschinenhistoriker_innen hier im Forum: mir ist irgendwann aufgefallen, dass ich keine einzige französische Nähmaschinenmarke kenne. Dabei spielten und spielen Textilindustrie und -gewerbe und die Mode in Frankreich doch eine große Rolle. Beim Googeln fand ich nur, dass eines der frühesten Patente für Nähmaschinen aus Frankreich stammte, die Inhaber hatten allerdings englische Namen (Stone, Henderson). Ein paar Jahre später erfand ein Franzose namens Thimonnier eine funktionierende Nähmaschine und wäre dafür fast umgebracht worden, weil die Schneider befürchteten, durch die billige Konkurrenz aus der Fabrik um ihr Geschäft gebracht zu werden.


    In französischen Nähvideos und Blogs sieht man Singer, Pfaff, Bernina, Janome usw. Gibt es keine französischen Nähmaschinen? Hat jemand eine Erklärung dafür?


    zwei / nein: drei Links zur Geschichte:
    http://www.ismacs.net/sewing_machine_history.html
    http://inventors.about.com/od/…ions/a/sewing_machine.htm
    http://www.sewalot.com/french%20sewing%20machine.htm


    PS: in dem dritten Link sind französische Marken erwähnt. Es gab also welche. Aber das scheinen großteils Produkte aus der Frühzeit der mechanischen Nähmaschinen gewesen zu sein.

  • In der Tat wurden in Frankreich selbst keine Maschinen hergestellt.Man findet zwar noch Altertümchen mit der Aufschrift Manufacture Francaise de Machine à coudre. Dabei handelt es isch jedoch um von Manufrance (der erste Versandhandel, ursprünglich für Waffen und Fahrräder, Frankreichs ) in Lizens vertriebenen deutsche Nähmaschinen. wie zum Beispiel die "Primatic" welche ein Maschine von Haid und Neu war.


    Deutsche auch noch als solche ausgewiesene Produkte, wäre man vermutlich in den 50ern eher nicht losgeworden :rolleyes:
    Ansonsten war in Frankreich die Erfolgreichste Nähmaschine die Singer. Die haben ja nicht nur Maschinen hergestellt ,sie waren ja auch beizeiten ziemlich fit im weltweiten Vetrieb.


    Auch wenn man nach älteren Nähbüchern sucht, findet man vor allem die französischen Übersetzungen von Mary Brooks Pickens Singer Nähbuch.




    und wirklich wahre Haute Couture wurde ja lange Zeit ausschließlich mit der Hand genäht...



    Übrigens die Dritte Verlinkte Seite verbreitet teilweise himmelschreienden Unsinn aus halb verstandenem Zusammengereimt,wie mir deucht . Auf die war ich bei anderen Recherchen nämlich auch gestoßen...:eek:


    LG Anouk

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    #1: If it's supposed to move and doesn't: WD-40.
    #2: If it moves and it's not supposed to: Duct Tape
    .#3: Everything else: Baking Soda.


    Matth. 5,1 - 7,29

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  • Huch! ich war ja böse drauf....:o *schäm* hab mal entschärft *hüstel*

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  • ich hab gar nicht mitbekommen, was du böses geschrieben hattest :) danke!


    dass singer in frankreich sehr populär war und anscheinend noch immer ist, habe ich inzwischen auch gesehen. in frankreich gibt es ja sogar noch zahlreiche singer-shops! die sind bei uns (in wien) schon vor 15-20 jahren zugesperrt worden. an einem "singer" schild gehe ich fast täglich vorbei. das ist aber nur da, weil es zuviel aufwand wäre, es von der hauswand abzumontieren. in dem geschäft sind jahrelang janome maschinen verkauft worden und jetzt ist es ein woll- und zubehörgeschäft.

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  • Ach ich hatte mich unfreundlich gegen den dritten Link geäußert und nicht gegen irgendjemand hier:o

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  • Tja ..... und ich bin schon so einigen Franzosen begegnet, die steif und fest behauptet haben, dass Singer eine französiche Marke sei, die dann in aller Welt berühmt wurde. Ich kommentiere das jetzt nicht weiter, sonst muss ich mich auch gleich danach selber löschen ;)

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  • Hallo,
    Frankreich hat auch mal Nähmaschinen gebaut.
    https://www.google.fr/search?q=machine+à+coudre+peugeot&client=safari&hl=fr&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=vLUXUorHHIa-0QWLj4DICw&ved=0CDQQsAQ&biw=1024&bih=672


    Wikipédia sagt :
    La fabrication des machines françaises allait être brillante sous le second Empire : Peugeot, Hurtu, Journaux Leblond, Brion, Reimann. La machine à coudre à navette, fonctionnant au pied avec une pédale, fut brevetée le 12 mai 1868 par Pierre Cobet. Brevet et nom furent vendus à la famille Peugeot qui la fabriqua à Audincourt.



    Ist schon lange her....aber es gab doch französische Maschine.

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  • ...ja, mir war auch gerade eingefallen, das ich mal eine Peugeot-Maschine gesehen habe in einer Ebay-Auktion ....

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


    Meine Devise: "...close enough to perfect for me!"
    (nach einem Song der Country-Band ALABAMA)


    Mein Blog: Das Landei

  • Soweit ich das gelesen hat Peugeot die erste 1850 gebaut. Es ging bis 1936.
    1876 hat Peugeot eine "Goldmedaille" gewonnen auf die exposition universelle in Paris gewonnen.


    Edit 1878 war die exposition.

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  • Vorkrieg, Nachkrieg ....Kannst'e mal sehen, habe ich nun vom klugsch***en, ich habe gar nicht so weit zurückgedacht.Klarer Fall von beschränktem Horizont..J' vais me mettre au piquet avec un bonnet d'âne



    esel.jpg

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  • Soweit ich das gelesen hat Peugeot die erste 1850 gebaut. Es ging bis 1936.
    1876 hat Peugeot eine "Goldmedaille" gewonnen auf die exposition universelle in Paris gewonnen.


    Edit 1878 war die exposition.


    danke! die hochzeit der französischen nähmaschinenproduktion dürfte also ende des 19., anfang des 20. jahrhunderts gewesen sein. bei den elektrischen maschinen waren dann wohl nur mehr sehr wenige marken übrig. peugeot? singer mit einer fabrik in der nähe von paris, sonst noch? bei anderen haushaltsgeräten von herden bis zu handmixern und bügeleisen gab und gibt es zahlreiche französische firmen und marken (moulinex, seb, brandt, tefal, calor ...) und wurde bis vor wenigen jahren auch viel in frankreich produziert. es wäre interessant, warum das sich das genau bei nähmaschinen anders entwickelt hat.

  • nun die von Dir genannten Marken unterliegen heute der SEB Gruppe einige schon seit den 60 er Jahren, was , so vermute ich, deren Fortbestand gesichert hat.


    Peugeot scheint die Sparte einfach nicht weiter betrieben , und sich auf Fahrräder ( und in diesem Bereich so einiges an Neuheiten patentiert)und motorisierte Fahrzeuge spezialisiert zu haben...


    Journeaux Leblond (die arme Sau, kann man nicht anders sagen) Er hatte irgendwann eine Plagiatsklage am Hals die im 2 Jahre Produktionsstillstand einbrachten und - auch wenn er in dem Verfahren nicht Schuldig gesprochen wurde- den Ruin seines Unternehmens....Dummer Weise verklagte die Ehefrau - auf welche die Firma und Patente nach dem Ruin des Mannes überschrieben wurden-diverse Herren, die ihrer Meinung nach Verbesserungen an Maschinen kopiert hatten , auf die sie das Urheberrecht beanspruchte...Vermutlich gedachte sie sich so zu sanieren. "Dumm gelaufen" jedoch , die Klage wurde abgewiesen und die Journeaux Leblond zu Entschädigungszahlungen verdonnert.
    Nicht gerade erfreulich ,wenn man eh schon am Ende der Fahnenstange ist.
    Die Maschinen waren von hoher Qualität , handgefertigt und immer wieder verbessert (sorry bin kein Techniker) in kleinen aber zahlreichen Serien gefertigt.
    kleine Anekdote am Rande: Jean Frederic Journaux Leblond ist auf dem cimetiere Père Lachaise beerdigt , Mit an seiner Seite eine seiner Nähmaschinen *soifz*



    Hurtu (gesprochen 'ürtü)war ein Nähmaschinenunternehmen, dass sich wie Peugeot oder auch Opel wohl mehr davon versprach sich der immer wichtiger werdenden Mobilität , sprich Automobil- und Konstruktion motorisierter Fahrzeuge und Maschinen zu widmen. Hurtu stellte auch Landwirtschaftsmaschinen her. Nur die ersten 30 Jahre seiner Existenz stellte die Firma Nähmaschinen her bis ca.1891. Ihr Ende erlebte die Firma in den späten 50ern bis Anfang 60ern.
    Eine sehr schöne Seite mit zahlreichen Bilddokumenten , also auch für jene die der französischen Sprache nicht mächtig sind: Hurtu


    Es gab wohl sogar noch mehr Firmen und Firmchen die Nähmaschinen herstellten aber die sich auf dem Markt nicht etablieren konnten, aus diversen Gründen...Heutzutage kann man so ziemlich in der letzten Pampa ein Facebookseite für sein geniales inovatives (und nicht selten auch den letzten Schrott) Produkt eröffnen...noch ein kleine Website...Den ganzen Kruscht mit ein paar Handybildern noch bei Dawahabdennamenvergessen und der elektronischen Bucht eingestellt und schwups hat man sich kostengünstig selbstpromoted ^^


    Doarmals war das noch "watt Andreas" :cool:


    und immer wieder gern wiederholt: Singer war im Vertriebsrennen so was von weit vorne...Mit Singerwerken in mehreren der-damals- nennenswerten Ecken der Welt.
    Die Franzosen glauben ja auch deshalb, dass Singer französisch sei, weil es in F ein nicht zu verachtendes Singerwerk gab und zwar in Bonnières sur Seine.
    In vielerlei Hinsicht genial...Die Dinger mußten nicht für viel Geld über den Teich geschippert werden = also kurze und kostengünstigere und risikofreiere Transportwege...U-hund...In Zeiten in denen Lokal- und Nationalpatriotismus noch kein Schimpwort war, vermittelte es dem Käufer das Gefühl der Stolzgeschwellten Brust ein GUTES heimisches Produkt gekauft zu haben...Nebst dem kleinen Bonus der geschaffenen Arbeitsplätze die den ...äh! ..."Arbeiterklassigen" ein Glimmen ins Auge gezaubert haben mag.


    könnte ich mir jedenfalls so vorstellen:)


    LG
    Anouk

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  • Noch ein kleiner wenn auch nicht unwesentlicher Nachtrag.
    Singer verschuf sich auch vor allem dadurch einen großen Vorteil auf dem Markt, dass er den Kauf auf Raten einführte, ein Novum. Somit wurden Nähmaschinen auch für bescheidenere Haushalte erschwinglich und das Angebot bediente eine größere Spanne und Menge an Kundschaft. Mit dieser dieser Art Geschäftssystem War Singer seinen Mitkonkurenten um Jahre voraus.


    Ich kann mir sogar vorstellen, dass der Gedanke sich das auch selbst (wenn auch auf Raten)leisten zu können was er da Produzierte sich positiv auf die Motivation der angestellten ausgewirkt haben mag.


    LG
    Anouk

    The 3 Laws of The Multispheres...


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  • Noch ein kleiner wenn auch nicht unwesentlicher Nachtrag.
    Singer verschuf sich auch vor allem dadurch einen großen Vorteil auf dem Markt, dass er den Kauf auf Raten einführte, ein Novum. Somit wurden Nähmaschinen auch für bescheidenere Haushalte erschwinglich und das Angebot bediente eine größere Spanne und Menge an Kundschaft. Mit dieser dieser Art Geschäftssystem War Singer seinen Mitkonkurenten um Jahre voraus.


    Ich kann mir sogar vorstellen, dass der Gedanke sich das auch selbst (wenn auch auf Raten)leisten zu können was er da Produzierte sich positiv auf die Motivation der angestellten ausgewirkt haben mag.


    LG
    Anouk


    Ich könnte mir vorstellen das dies wirklich auschlagebend war dafür das tasächlich nur noch diese Marke übrig blieb in den französische Köpfen für einige Jahrzehnte!

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  • Ich scheine eine französische Nähmaschine zu besitzen. Es ist eine "Kopie" einer Singer. In einer (ehemals) vernickelten Platte neben der Nadelstange steht: Charrier Fs, in der Mitte: Mecaniciens (dt: Maschinenschlosser) und darunter: Valence s/Rh (sur Rhone) - das ist die Ortsangabe. Seriennummer ist: 1895998 (hinter dem Nähmaschinenkörper auf der Grundplatte).

    Auf der Nähmaschine steht groß New Automatic drauf und ich kann absolut NICHTS im Netz über New Automatic finden. Ich bin für jede Hilfe dankbar.
    Die Verzierungen sind sehr Jugendstil-mäßig. Auf Grund der Dekoration würde ich das Produktionsjahr etwas um 1910 annehmen (die Snr könnte aber auch 1895 - 998 bedeuten, also von 1895). Sie arbeitet mit Schwingschiffchen und hat sogar einen ausschaltbaren Transport. Das habe ich bei keiner der vom Grundkörper fast identen Singer-Modelle gesehen. Leider habe ich bereits mit der Instandsetzung begonnen (und schon teilweise zerlegt) bevor ich die Fotos machte.new-automaic-charriere-1.jpgnew-automaic-charriere-2.jpgnew-automaic-charriere-3.jpgnew-automaic-charriere-1.jpgnew-automaic-charriere-1.jpgnew-automaic-charriere-2.jpgnew-automaic-charriere-3.jpg

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  • Auf der Nähmaschine steht groß New Automatic drauf und ich kann absolut NICHTS im Netz über New Automatic finden. Ich bin für jede Hilfe dankbar.

    Eine eigene Beschriftung ist relativ einfach herzustellen

    Eine eigene Mechanik ist nicht so einfach herzustellen.

    eine eigene Gießerei mit eigenen Gussformen haben die wenigsten - es sind die Werke großer Hersteller.


    Schau Dir hier im Nähmaschinenverzeichnis mal die Kayser L an (das Modell mit Handkurbel z.B.)

    Beachte die Unterseite (Gussform der Grundplatte)

  • Also gab es für Nähmaschinen auch sowas die die Kit-Car-Branche, bei der man seinen Hobel bestellt und selbst zusammenbaut? :shocked: Es (gab) gibt ja echt nichts, was es nicht gibt...

    Ich habe keine Wespentaille. - Ich habe eine Hummelhüfte.

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