DPD, schon ganz schön alt. Und ganz schön dreist...

DPD parkt des Nachts auch mal... Wir finden euch echt unscharf... © MBMA/NADV


So ziemlich genau 1976 haben sechs deutsche Speditionen den "DPD Deutscher Paketdienst" gegründet. Sagt Wikipedia. Damals - also 76 - wurden 1,4 Millionen Pakete in Deutschland transportiert. Jährlich. Heute 2,5 Millionen. Täglich. Mittlerweile gehört DPD zum französischen Unternehmen Geopost und behauptet, zweitgrößter Paketversender der Welt zu sein. Sagt auch Wikipedia. Aber von vorn...


Seit ca. 1999 bestellen verschiedene Firmen, mit denen ich zu tun habe oder hatte, regelmäßig bei einem Bürobedarfanbieter diverses Bürozeug. Konnte man erahnen. ;) Das wurde im Laufe der Zeit immer weniger, weil mehr digital. Vor einigen Jahren fällte dieser Anbieter die Entscheidung, seine Sendungen durch DPD transportieren zu lassen. Weil mir ziemlich gleich, als der Frachtführer gewechselt wurde, ein Fahrer der neuen Truppenteile so blöd kam, weil der Fahrstuhl defekt war und er partout keinen Bock hatte, ZWEI Treppen in einem Bürogebäude an einem norddeutschem Standort zu steigen, beschränkten wir die Bestellungen bei besagtem Bürobedarfversand auf das Nötigste.


Und das Nötigste - muss man fairerweise sagen - klappte eigentlich immer sehr gut. Jetzt war wieder einmal soweit. Ein Produkt ging zur Neige, Bestellung Mittwoch ausgelöst, normalerweise ist am nächsten Tag alles da. Verspricht der Versender. Paket verfolgt, alles perfekt, am Donnerstag wurde das Paket ins Fahrzeug geladen. Doch dann:


MBMA Empfangsadresse nicht gefunden Screenshot Screenshot: Sendungsverfolgung


Huch? Hier kommen täglich irgendwelche Paketdienste; wir bevorzugen die Braunen - also nicht Wahlvolk sondern Fahrzeuge. Nett, schnell, zuverlässig. Gelb fetzt auch. Zumindest hier. An anderen Standorten ist gelb eher ´ne Seuche. Aber naja, kann passieren... Adresse nicht gefunden, ist klar. :rolleyes: Aber sonst läuft es bei denen mit ganz gut mit Google Maps. Dazu später mehr.


Gebraucht wurden übrigens für das Wochenende OHP-Folien. Also war das Paket nicht mal schwer - man hätte es auch aufs Dach werfen können, so wie die Götterboten von Hermes in diesem Youtube-Clip. Aber nix. Adresse nicht gefunden. Punkt.


Beim Versender angerufen, sofort telefonisch von der Bestell- an die Servicehotline (die den Namen auch verdient!) weitergeleitet, null Wartezeit. Und da kamen die ersten verstörenden Aussagen. Sinngemäß wurde mitgeteilt, dass das Problem nicht neu sei. Sicherheitshalber schicke man sofort noch einmal die Bestellung raus, dann würde die zweite Sendung eigentlich am Freitag da sein. Und man würde eine Stellungnahme von DPD anfordern. Da macht man sich schon so seine Gedanken, weil man offenbar kein Einzelfall ist. Ich solle mal bei denen anrufen.


Habe ich gemacht. Nach einer geschlagenen halben Stunde Wartezeit, in der ich x-Dinge erledigen hätte können, teilte man mir charmant mit, dass es nicht möglich wäre diese blöde Sendung aus dem Depot, vor dem auch noch ein DPD-Store ist, abzuholen. Man würde sich mit dem Depot in Verbindung setzen und das Möglichste versuchen. Aber wann da jemand reagiert, das liegen wiederum nicht in den Händen von DPD - na das würde ICH anders sehen; immerhin ein Einblick in die Entscheider- und Servicestrukturen. ;)


Soviel zum (wirklich!) freundlichen Teil der Rolle, die DPD in dieser Geschichte spielt. Eine halbe Stunde (an diesem Tag wirklich wertvolle Zeit) verbraten. Sinnlos und ärgerlich. Eure Warteschleifenmusik ist übrigens widerlich.


Aber egal. DPD informierte das Depot und der Bürobedarfversand hat eine zweite Sendung auf den Weg gebracht. So weit der Plan. Fand auch so statt. Zweite Sendung war im Kundenbereich zu sehen. Alles war gut. Und es hätte so schön werden können.


Wurde es aber nicht.


Vorweg: Am Freitag kam das Paket. Aber nicht die zweite Sendung, sondern die erste. Überbracht durch eine super nette Fahrerin. Madame brüllte vor mir rumfuchtelnd meine Person zusammen, was ich mir einbilden würde, mich zu beschweren oder woher ausgerechnet SIE wissen solle, wo hier irgendeine "Bude" wäre. Nach weiterem Rumgebrülle ihrerseits wurde sie dann in der Tat noch ziemlich cool und hetzte über ihren Arbeitgeber.


Überhaupt war früher, als sie noch bei UPS gefahren ist, alles besser, jetzt wäre alles Scheisse und man hätte nur Stress. Sie meinte wohl mit solchen Idioten wie mir. Mir egal, die Sendung war mit ausgedrucktem Google-Maps-Plan beklebt und die Strecke mit Textmarker eingezeichnet. EHRLICH!


DPD mit Landkarte unterwegs © 2019 MBMA/NADV


Ob Google solch eine Nutzung in seinen Lizenzen erlaubt? Hm, da müsste man glatt mal anfragen... :/


Weiterhin befand sich netterweise der "Schriftverkehr Export" auf der Sendung. Naja, dank dieser Hilfsmittel hat Frau DPD es dann immerhin geschafft, die Anschrift zu finden. Um - wie schon erwähnt - sich erstmal den Frust von der Seele reden zu können. War trotzdem ganz nett. Bis auf den Dialekt. Und das Schreien. Und das Rumfuchteln. Und den Inhalt des Gesprächs. Und überhaupt. Man redet nicht schlecht über den, der einen bezahlt. Also doch nicht nett.


Normalerweise hätte ich mich auf dieses Niveau gern herabgelassen, aber mir saß die Zeit im Nacken...


Egal, heilfroh, dass das Zeug da war, den Krempel in die Druckerei geschafft, die Druckerei war nach ´ner Stunde fertig - das Arbeitswochende konnte starten. Dann ab ans Telefon, den Versender informieren. Die waren total freundlich, freuten sich ehrlich und meinten, bei der Ersatzsendung sollen wir einfach die Annahme verweigern.


Da am Wochenende ziemlich viel Arbeit anstand haben wir die zweite Sendung dann online umgeplant (bei DPD heißt das Tag ändern). Und zwar auf Mittwoch.


Soweit, so gut... Das Wochenende wurde durchgearbeitet.


Und dann wurde es Mittwoch...


Fortsetzung folgt.


Spoiler gefällig? Wir haben dem Versender am Mittwoch unter anderem folgenden Satz mitgeteilt:

Zitat

"Ich unterrichte Sie hiermit über die über den üblichen Zeitraum vorerst unbefristet weitergehende Speicherung folgender Datei mit einer hochauflösenden Videoaufzeichnung: ..."

Kommentare 4

  • Hatte die Woche auch eine nette DPD-Erfahrung - ehrlich gesagt, dachte ich mir schon, das geht schief, denn hierher finden nur DHL und ab und zu Hermes. Ist schon doof, wenn man mit Navi fährt und dann vor dem Haus steht ohne Tür. Noch doofer, wenn man ein Schild nicht lesen kann, dass sich die Eingangstür auf der Rückseite befindet und man den Weg benutzen soll. Dabei steht das inzwischen in Deutsch, Englisch und Arabisch auf dem Schild. Dazu eine Zeichnung mit Pfeil.

    Da muss man nicht mal mehr sagen, wer lesen kann ist klar im Vorteil, sondern sehen reicht schon.


    Platsch, landete eine Abholkarte in meinem Briefkasten. Ich bekam das noch mit, nur bis ich dann rausrufen konnte, war der Typ schon weg. Hm, auf der Karte stand ich solle eine Option eingeben. Ich überlegte mir, was mach in nun, DPD-Abholshop ist Kilometer entfernt. Noch mal liefern lassen, doof, da dann sicher nicht da. Nachbarn anhauen, sicher wie bei DHL, man kann nur einen Nachbarn angeben. Also ich genervt auf die Webseite, lese ich da, Paket ist beim Nachbarn abgegeben. Hallo, welchen? Also die Tour gemacht, keiner hatte mein Paket.

    Ich hatte einen Termin musste also meine weiteren Überlegungen auf später verschieben. Also rief ich später bei DPD an - hast vollkommen recht, Dudelmusik ist nervig. Während mein Telefon genervt vor sich hindudelte, dachte ich, wäre vielleicht gut, wenn ich online die Nummer nachschaue, die fand ich nämlich nicht auf dem "Abholschein".

    WIE? Paket wurde bei Herrn XYZ abgegeben. Wer zum Teufel ist Herr XYZ? Gut, dass wir durch die Nachbarschaftshilfe ein wenig mehr Daten haben. Herr XYZ wohnt zwei Straßen weiter. Ich da erst einmal vorsichtig geklingelt. Ja, da wäre ein Paket für mich.

    Als ich meinte, das wäre seltsam, warum es nicht in meiner nächsten Nachbarschaft aufgegeben wurde, meinte er, er hätte heute ein Paket bekommen und der Paketbote meinte, er wäre der nächste nach mir gewesen und ob er deshalb das Paket mit nehmen würde.


    Ich überlege mir gerade, wenn er da nächste Paket erst zwei Orte weiter hätte abliefern müssen, wäre dann mein Paket dort hinterlegt worden?!?


    Also die Gehirngänge der Paketboten möchte ich besser nicht nachverfolgen.


    P.S.: Overheadfolien - da bin ich nun neugierig, die scheint es also noch zu geben. Wofür nimmt man die heute noch? Ich kenne da eine Technik mit Glasmalfarben und Zucker/Salz sowie Klarsichtfolie, aber ich denke nicht, dass du so spontan unter die Künstler gegangen bist. Overhead, waren die Geräte herrlich. Waren das noch Zeiten. - Pah ich bin froh, dass ich mit diesem Gezeugs nichts mehr herummachen muss.

    • Overheadfolien eignen sich wunderbar zur Kontrolle von schriftlichen Prüfungen. ;)

  • @Nina0310 fühlt sich jetzt sicher auch nochmal richtig verstanden. :knuddel: Ich werde diese Informationen für meinen zukünftigen Päckchenversand speichern und mich nach einem anderen Versender umschauen. Die Post (die deutsche übrigens) hat entlang der Grenze alle Posten verlassen. Nächste Möglichkeit war mal Bad Bergzabern, die haben auch das Handtuch geworfen, ich müßte also bis Landau, Karlsruhe oder Rastatt fahren. Da ist es irgendwie günstiger, die Briefe/Päckchen/Geschenke gleich selbst vorbeizubringen.

    • Gerne. Kannst gerne vorbei kommen. ;)

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