"Soll ich diese Nähmaschine kaufen?" ist die Frage - welche Aspekte dazu sind wichtig

  • Fragst Du Dich gerade, aber diese Frage ist nicht so schnell und einfach zu beantworten wie Du das jetzt gern hättest.


    Sie führt viele Hobbyschneidrinnen, auf der Suche nach der besten und günstigsten Nähma, ins Netz.


    1.
    Keine Nähma ist die Beste, sondern jede hat Vor- und Nachteile, und man muss sich zuerst selbst im Klaren darüber werden was man möchte bzw. braucht, und wie viel Geld man investieren kann, will und darf. Das sollte gut überlegt sein, denn gekauft geht schneller als verkauft, und ist meist auch mit einem erheblichen finanziellen Verlust verbunden. Billig erweist sich im Nachhinein deshalb oft teurer als gedacht.


    2.
    Wer nur ein geringes Budget zur Verfügung hat, der empfehle ich lieber einen gebrauchte hochwertige Nähmaschine zu kaufen statt einer neuen billigen, denn so bekommt man mehr Maschine für sein Geld, und tut nebenbei auch noch etwas für die Umwelt (Recycling).;)
    Wo ihr eine günstige Maschine herbekommt habe ich unter Punkt 7 näher erläutert.


    3.
    Es gibt eine goldene Regel:
    Man sollte die Nähma, wenn irgendwie möglich, vor dem Kauf persönlich zur Probe genäht haben.


    4.
    Wer nur ab und an mal eine Hose kürzen möchte, sollte diese lieber zum Änderungsschneider bringen, das spart Zeit, Geld und Nerven.


    5.
    Wer erst mal schauen möchte ob das Nähen ein geliebtes Hobby werden könnte, wird klein anfangen wollen. Für den Anfang reicht oft schon ein ganz einfaches Model. Später steigern sich die Bedürfnisse, wenn man Spaß am Nähen gefunden hat, und mehr Komfort und Funktionen möchte.
    Wer also eine Nähma kaufen möchte und sich nicht auskennt hat es schwer. Die Discounter bieten regelmäßig welche zum vermeintlichen Schnäppchenpreis an. Hier wird oft davon abgeraten, weil die meisten dabei schon Lehrgeld gezahlt haben. Einige wenige sind aber auch glücklich und zufrieden damit. Man muss sich also selbst entscheiden, ob man bereit ist im Zweifel das Lehrgeld ebenfalls zu bezahlen.
    Ich persönlich rate auch immer ab, denn eine billige Discountermaschine die ständig zickt anstatt zu Nähen kann einem Anfänger den Spaß am Nähen schnell verderben, und das finde ich schade, denn Nähen ist so ein wunderbares Hobby.


    6.
    Jetzt kommt die gute Nachricht, denn es gibt eine Alternative, die vielleicht nicht ganz so günstig, dafür aber erfolgversprechender ist.
    Ich empfehle einem Anfänger gern eine gebrauchte Nähmaschine, denn die sind oft günstig zu haben, und sie lässt sich im Zweifel meist ohne großen Verlust wieder verkaufen, wenn einem das Hobby dann doch nicht zusagt oder man sich „vergrößern“ möchte. Wenn sie dann mal zickt kann man sie beim Fachmann reparieren lassen. Wobei nach meinen Erfahrungen mit Hobbyschneiderinnen und ihren Nähmaschinen zu 99% das Problem davor sitzt, das bedeutet die meisten Probleme durch Bedienfehler oder falsche Kombination von Garn, Nadel und Stoff entstehen. Das muss alles stimmen um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Das ist einem Anfänger natürlich nicht bewusst und man gibt dann schnell der Nähma die Schuld wenn sie nicht das tut was man von ihr möchte. Wenn ich hier manchmal lese was den armen Nähmaschinen so alles abverlangt wird, wundere ich mich oft. Natürlich sind auch die Verkäufer nicht unschuldig daran, weil sie der Hobbyschneiderin erzählen das diese Nähma alles kann außer Kaffee kochen. Eine Haushaltsnähma ist dafür gebaut im normalen privaten Umfang haushaltsüblich Materialien zu verarbeiten. Denkt bitte daran, wenn ihr Euch das nächste Mal darüber wundert dass sie Euer 30er Knopflochgarn (für handgestochene Schneiderknopflöcher) einfach nicht vernähen will.


    Eine Nachbarin, der ich schon das ein oder andere Mal bei der Bedienung ihrer Nähma geholfen habe, sagte irgendwann zu mir: “Seitdem ich immer daran denke, das das Problem zu 99% davor sitzt, habe ich viel weniger Probleme beim Nähen.“


    7.
    Wo bekommt man nun eine gute Gebrauchte?
    Die schnellste Variante ist zum Fachhändler meines Vertrauens zu gehen, danach zu fragen, und sich beraten zu lassen. Das schwierigste dabei ist, so einen Händler zu finden. Wenn man Glück hat bekommt man eine Empfehlung, ansonsten muss man sich selbst auf die Suche begeben. Findet man keinen passenden vor Ort kann man sich auch im Netz umschauen, denn viele Händler haben inzwischen auch einen Internetshop und bieten dort ihre Maschinen an.
    Hat man nun den Nähmahändler seines Vertrauens gefunden ist zu bedenken das er sich zwar mit Nähmas und deren Funktion auskennt, und wenn man Glück hat kann er Nähmas auch noch gut reparieren, aber Nähen kann er meist nicht, weil er das ja auch nicht können muss. Das sollte man immer bedenken, wenn man sich beraten lässt. Vor allem, wenn man versucht einzuschätzen was er mir da gerade erzählt und was das für mich und meine Kaufentscheidung bedeutet. Optimal ist natürlich Jemand, der beides kann.


    Eine weitere Möglichkeit ist auch im Freundes- und Bekanntenkreis nach einer gebrauchten Nähma zu fragen. Viele Hobbyschneiderinnen kaufen sich eine neue Nähma weil sie etwas Neues möchten, und nicht weil die bisherige es nicht mehr tut. So etwas ist immer eine gute Gelegenheit, weil die Vorbesitzerin dann meist auch noch eine kostenlose Einweisung gibt, denn sie kennt sich mit ihrer Nähmaschine ja gut aus.


    Hier im Markt werden auch des öfteren gebrauchte Nähmaschinen angeboten, und man kann selbst eine Suchanzeige im Markt schalten:
    http://www.hobbyschneiderin.ne…opostclas/index.php?cat=7


    Von eBay würde ich einem Anfänger abraten. Den abenteuerlichen Versprechungen der Verkäufer kann man schnell erliegen, wenn man sich nicht auskennt. Es sei denn es handelt sich um einen gewerblichen Verkäufer der eine Garantie einräumt. Das Schwierige dabei ist aber zu erkennen wer seriös ist und wer nicht.


    8.
    Wenn es nun doch eine neue Nähma werden sollte, muss man sich erstrecht Zeit für die Entscheidung nehmen, um sich ausführlich zu informieren. Es sind zahlreiche Hersteller und noch mehr Modelle vertreten. Infos zu den Funktionen und Preisen der einzelnen Modelle findet man sehr einfach und schnell auf der HP des Herstellers. Für jeden Geldbeutel ist da was zu haben. Das wird den Anfänger total überfordern, deshalb rate ich hier zu einem einfachen Modell das leicht zu bedienen ist. Je weniger Funktionen umso besser, weil man sich dann auf das Nähen konzentrieren kann, statt mit der Bedienung der Nähma zu kämpfen. Außerdem sollte man bei seinem Händler, wenn möglich, auf eine ausführliche Einweisung bestehen, denn das spart viel Zeit und Nerven.
    Nun gibt es aber auch die ambitionierte Hobbyschneiderin, die einfach nur eine neue Nähma möchte. Nähmaschinen haben unzählige Funktionen und technische Raffinessen, und da fällt die Entscheidung schwer, wofür oder wogegen man sich entscheiden soll. Ich habe mir irgendwann mal eine „Wunschliste“ gemacht um den Überblick zu behalten. Die kann man dann auch zum Testen gut mitnehmen und Stück für Stück „abarbeiten“.
    Wenn mich Jemand fragt: „ Welche Nähma soll ich kaufen“, dann frage ich zuerst:“ was willst Du damit primär machen und in welchem Umfang“. Wenn man z. Bsp. schwere Baumwollzelte nähen möchte, ist dafür ein Industrienäher besser geeignet als eine Haushaltsnähma, weil diese für den normalen Hausgebrauch gebaut sind und nicht für so schwere Materialien.
    Das sind die entscheidendsten Fragen, die zuerst zu beantworten sind, und nicht welche Marke es denn sein soll. Viele sind total auf eine bestimmte Marke fixiert, weil angeblich nur dieser Hersteller gute Nähmas bauen kann, aber davon halte ich nichts denn jeder hat seine Stärken und Schwächen. Es macht also Sinn sich erst mal Gedanken darüber zu machen was ich möchte und wie viel ich ausgeben kann, bevor ich mich auf eine Marke festlege.


    9.
    Wenn im Forum nach einem bestimmten Modell gefragt wird, werden viele begeistert sein und meist auch genauso viele nicht. Es bringt also nicht viel nach einzelnen Modellen zu fragen sondern man sollte sich selbst ein Bild machen.
    Das geht am besten indem man das gewünschte Model zur Probe näht. Man sollte sowieso die Nähma, wenn möglich, vor dem Kauf persönlich getestet haben. Am besten man nimmt sich seine Wunschliste und Problemstoffe zum Händler seines Vertrauens mit und testet das gewünschte Modell damit. Man kann sich auch von einer Freundin begleiten lassen, denn vier Augen sehen mehr als zwei.
    Eine normale Haushaltsnähma ist dafür gebaut in einem angemessenen Umfang recht passabel die unterschiedlichsten Stoffe, von Jersey, über Seide bis zu Denim zu nähen. Wenn ein Nähmahändler also stolz vorführt, dass diese Maschine mehrlagigen Denim nähen kann hat das nichts zu sagen, denn das kann theoretisch fast jede Haushaltsnähma. Trotzdem sollte man das auf Dauer keiner Haushaltsnäma antun, weil sie dafür nicht gebaut worden ist. Wenn man es trotzdem tut, riskiert man irgendwann eine teure Reparatur.


    10.
    Wer also außerhalb der haushaltüblichen Anwendungen Sonderwünsche hat, muss sich genau überlegen wo sein Schwerpunkt ist. Wer jede Woche 2 Jeans mit zig Steppnähten fertigt, für den sollte es eher etwas Robustes sein, statt irgendein Hightech-Stickcomputer. Der wird das dann zwar auch tun, aber die Frage ist wie lange und zu welchem Preis, denn das wäre eher eine Zweckentfremdung die keinen Sinn macht, weil er dafür nicht gebaut wurde.
    Man sollte also vorher überlegen, wofür dieses Modell entwickelt wurde, und ob das den eigenen Bedürfnissen entspricht. Man kann nicht alles haben, jedes Modell hat Stärken und Schwächen, und man muss sich entscheiden, was einem am wichtigsten ist.
    Zum Schluss noch eine Liste der gängigen Funktion der zurzeit am Markt befindlichen Haushaltsnähmas. Manche Hobbyschneiderinnen können mit den Herstellerangaben nicht unbedingt viel anfangen, und die Nähmaverkäufer tischen einem da auch oft abenteuerliche „Verkaufsargumente“ auf.
    Ich schreibe hier mal die, die mir einfallen in beliebiger Reihenfolge auf, nach Prioritäten lässt es sich da schlecht sortieren, denn die sind bei jedem anders.

    Liebe Grüße
    Anja


    Mit dem Nähen ist es ein bisschen wie mit dem Sex, aus Spaß an der Freude ist es eine tolle Sache, aber für Geld möchte ich es nicht machen.:D

    9 Mal editiert, zuletzt von Anja () aus folgendem Grund: Ergänzung/Überarbeitung

  • Stichbreite:
    Es gibt Maschinen mit 5mm- 9mm Stichbreite. Je schmaler die Stichbreite umso kleiner das Loch in der Stichplatte und umgekehrt. Man kann sich also denken, wenn man Stoffe vernäht, die gern „gefressen“ werden, dass 5mm dann unproblematischer sind. Oft werden deshalb für die 9mm Maschinen zusätzliche Stichplatten angeboten.
    Ein Zierstich in 5mm Breite macht aber nicht so viel her, wie einer in 9mm.
    Maschinen mit 7mm Stichbreite sind da ein guter Kompromiss.


    Stichlänge:
    Die Stichlänge fängt bei 0mm (näht ohne Transport auf der Stelle) an und geht, je nach Modell, bis 4 oder sogar 7mm. Wichtig dabei ist, dass man die Stichlänge in möglichst feinen Stufen verstellen kann, um sie den individuellen Bedürfnissen (Satinstich, Knopfloch) optimal anpassen zu können. Je dicker der Stoff umso dicker das Garn, und umso größer sollte die Stichlänge sein. Je dünner der Stoff umso kürzer die Stichlänge um Nahtkräuselungen zu vermeiden. Ein langer Stich ist auch gut zum Heften geeignet.
    Hat die Maschine eine Heftstichfunktion transportiert sie mehrfach und näht dann nicht jeden Stich sondern lässt dann so viele wie gewünscht aus.


    Geradstichplatte mit dazugehörigem Fuß:
    Damit bekommt man besonders schöne Geradstichnähte. Sie ist gut bei sehr feinen Stoffen, weil diese durch das kleine Loch in der Stichplatte nicht so leicht „gefressen“ werden und das Nahtbild sich erheblich verbessert. Sie ist auch für transportkritische Materialien zu empfehlen.


    Nähfußhub:
    Meint wie weit (in cm) sich der Nähfuß anheben lässt, bzw. wie dick der Stoff sein darf den ich darunter schieben möchte.


    Obertransport:
    Normalerweise reicht ein normaler Untertransport, weil beide Stofflagen ja mit Stecknadeln aufeinander fixiert sind, und somit auch problemlos gemeinsam transportiert werden.
    Wenn man aber transportkritische Materialien (hochflorige Stoffe wie Samt oder Fell)verarbeiten möchte, kann ein zusätzlicher Obertransport helfen.
    Ein Obertransport, egal in welcher Ausführung soll verhindern, dass sich zwei oder mehrere Stofflagen verschieben (verzugfreies Nähen), indem der Unter- und der Obertransport beide Stofflagen gleichmäßig transportiert.
    Es gibt Maschinen mit integriertem Obertransport, oder es gibt einen Obertransportfuß als Zubehör zu kaufen.


    Verstellbarer Nähfußdruck:
    Ein verstellbarer Nähfußdruck sollte am besten Stufenlos verstellbar sein, und mit Anzeige zur besseren Orientierung.
    Er ist dazu da, um den Nähfußdruck auf die verschiedenen (Dicke, Elastizität usw.) Stoffarten an zu passen. Denn ein dicker Denim braucht einen stärkeren Nähfußdruck, als ein feiner Organza.
    Wenn hochelastische Stoffe verarbeitet werden, kommt es wenn der Nähfußdruck zu hoch ist, oft zu ausgezogenen Nähten (Wellenbildung). Das lässt sich weitestgehend durch dessen Reduzierung vermeiden.
    Die Reduzierung des Nähfußdrucks verringert es, aber ganz vermeiden lässt es sich oft nur mit einem Differentialtransport wie ihn die meisten Overlockmaschinen haben.


    Automatischer Fadenabschneider:
    Es ist schön, wenn man einfach nur auf einen Knopf drücken muss, und der Faden automatisch abgeschnitten wird. Das spart Zeit und man muss nicht mehr so viel mit der Fadenschere rumfummeln. Wer es einmal hatte möchte es nicht mehr missen, und wer es noch nie hatte vermisst es vielleicht auch nicht.
    Ein programmierbarer Fadenabschneider kann so programmiert werden, dass man ihn nicht mal mehr per Tastendruck bedienen muss.
    Inzwischen gibt es auch schon Haushaltsmaschinen bei denen man den Fadenabschneider per Fußpedal bedienen kann. Wenn an sich dran gewöhnt hat ist das sehr praktisch und komfortabel.


    Programmierbarer Nadelstopp:
    Man kann damit programmieren ob die Nadel oben oder im Stoff stehen bleibt. Wenn die Nadeln im Stoff steckt, kann man den Stoff bei Bedarf besser drehen, ohne dass er verrutscht.


    Automatische Fadenspannung:
    Ist ein toller Service, wenn man noch nicht so routiniert beim Justieren ist, und man muss sich nicht kümmern.
    Wenn man aber sehr spezielle Verarbeitungstechniken bevorzugt, und ganz individuelle Spannungen möchte, ist die Automatik natürlich überfordert. Am besten ist also eine automatische Spannung, die auch manuell eingestellt werden kann.


    Versenkbarer Transporteur:
    Benötigt man zum Freihandsticken und Knopf annähen. Maschinen die diese Funktion nicht besitzen, haben meistens eine Abdeckung für den Untertransporteur im Lieferumfang.


    Freiarm:
    Ist ganz praktisch um einfach an enge Ärmel oder Hosenbeine heran zu kommen, aber es geht auch ohne. Der Vorteil von Flachbettmaschinen ist, dass man nicht unbedingt einen Anschiebetisch braucht.


    Kniehebel:
    Ein Kniehebel wird gern als 3. Hand bezeichnet, weil man beim Nähen immer beide Hände zur freien Verfügung hat, und nicht mit einer Hand den Nähfuß heben und senken muss.
    Sehr praktisch sind elektronische Kniehebel weil man sie nur anticken muss, statt mechanisch den Nähfuß zu lüften, der Nachteil ist, dass man die Höhe nicht beeinflussen kann.
    Bei einigen Modellen hebt sich nicht nur der Nähfuß, sondern es senkt sich auch gleichzeitig der Transporteur und die Fadenspannung wird freigegeben, so dass das Nähgut leichter entfernt werden kann.


    Nähgeschwindigkeit:
    Am wichtigsten ist ein einfach zu bedienendes Pedal, welches sensibel genug ist, damit man auch langsam Stich für Stich nähen kann. Mit einem Pedal das nur an und aus kennt, macht es keinen Spaß zu nähen
    Normale Haushaltsnähmas machen 800 Stiche/Min., aber inzwischen werden auch welche mit 1000, 1500 oder sogar 1600 angeboten. Als Anfänger wird man sicher lieber erst mal langsam nähen wollen, aber wenn sich irgendwann eine gewisse Routine einstellt, kann es Spaß machen auch mal etwas schneller zu nähen.
    Overlockmaschinen sind übrigens meist 1500 Stiche/Min. schnell.


    Geschwindigkeitsvorwahl:
    Wenn man noch nicht so sicher mit der Regulierung der Nähgeschwindigkeit ist, kann man dort vorab reduzieren.


    Verstellung der Stichlage/Nadelstangenpositionierung:
    Schön wenn die Maschine das für den Geradstich hat, besser wenn sie das auch für den ZZ-Stich hat. So kommt man besser/leichter an schwierige, nicht leicht zugängliche Stellen ran.


    Beleuchtung:
    Ist wichtig, denn oft näht man ja abends. Die neuen helleren Beleuchtungen empfinde ich als eine Erleichterung beim Sehen.

    Großer Durchgangsraum
    :
    Wird benötigt, wenn man großflächiges Nähgut (Mantel, Quilt) vernäht.


    Speicherung der individuellen Sticheinstellungen:
    Wenn man seine „Lieblingsstiche“ immer wieder in der gleichen bewährten Einstellung braucht, ist es ganz praktisch, wenn man diese Einstellungen direkt speichern kann. Das ist beim Nähen von Dessous sehr angenehm, wenn man zwischen den unterschiedlichen ZZ-Stichen ständig hin und herwechseln muss, und jeweils eine ganz bestimmte Stichlänge und -breite benötigt. Bei manchen Modellen kann man diese individuellen Einstellungen nur in einem extra Menü speichern, das ist dann sehr umständlich beim Nähen wenn man beim Stichwechsel immer extra in ein anderes Menü wechseln muss, statt den Stich mit der gespeicherten Einstellung einfach direkt an zu wählen.
    2, Garnrollenhalter:
    Braucht man für die 2. Garnrolle beim Nähen mit der Zwillingsnadel.


    Tastbildschirm:
    Ist einfach in der Bedienung und in der Pflege, weil man ihn nur abwischen braucht, und schon ist alles wieder sauber, aber mit Bedienknöpfen lässt sich eine Maschine auch gut händeln.


    Nadeleinfädler:
    Ist sehr praktisch, wenn man nicht mehr so gut sehen kann, ist aber erst ab Nadelstärke 80 verwendbar, weil sonst das Loch zu klein ist und sich der Einfädler verbiegen kann und unbrauchbar wird. Bei mechanischen kann er wieder zurechtgebogen werden, bei elektronischen kann die Reparatur teuer werden, also obacht bei der Bedienung, und beim Händler genau erklären lassen wie er funktioniert.


    Seitwärtstransport/Quertransport:
    Wenn man Nähgut hat, welches sich schlecht drehen lässt, ist das sehr praktisch.
    Maschinen mit dieser Funktion haben meist viele breite, wunderschöne Zierstiche.
    Ein Zierstich von 1,5cm – 4cm Breite macht eben mehr her als 7mm oder 9mm.


    Start/Stopp-Taste:
    Wenn man ohne Fußanlasser nähen möchte.


    BSR (Bernina Stich Regulator):
    Mit dieser Funktion kann auch ein Anfänger Freihandquilten und Sticken.
    Ein tolles Spielzeug, bei dem die Maschine die Stichlänge dem Tempo der Bewegung des Stoffes anpasst.


    Fußpedal:
    Normalerweise wird es für die Regelung der Geschwindigkeit verwendet, aber in den letzten Jahren sind immer mehr Funktionen dazu gekommen, wie Nähfuß heben oder senken, Nadelposition oben/unten, Fadenabschneider betätigen oder rückwärts nähen


    Unterfadenwächter:
    Hier meldet sich die Nähma wenn der Unterfaden zur Neige geht.
    Finde ich pers. ganz praktisch. Er sollte aber er unbedingt ausschaltbar sein, denn wenn man kurz vor dem Ende der Naht ist, und die Naht noch zu Ende nähen möchte, und die Nähma ständig "meckert", oder sogar stehen bleibt, ist das echt nervig.


    Knopflöcher:
    Man sollte sich genau anschauen welche, wie und womit man die Knopflöcher an der Nähma erstellen kann.
    Kann die Nähma Wäsche-, Augen- und Paspelknopflöcher?
    Wie einfach und schnell funktioniert es?
    Wie gut/stabil/funktional ist die Knopflochschiene?
    Wie sind die Knopflöcher programmiert, d. h. ist ein Geradstich (Stabilität) unter den Raupen, und werden beide Raupen in die gleiche Richtung genäht?
    Wie kann ich die Knopflöcher verändern, d. h. Breite, Schnittbreite?

    Liebe Grüße
    Anja


    Mit dem Nähen ist es ein bisschen wie mit dem Sex, aus Spaß an der Freude ist es eine tolle Sache, aber für Geld möchte ich es nicht machen.:D

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  • Paspelknopflochfunktion:
    Ein programmiertes Paspelknopfloch bedeutet, dass die Nähma automatisch ein Rechteck in Größe des Knopfes näht, wobei man die Breite verändern kann.
    Das ist natürlich komfortabel, wenn man Paspelknopflöcher machen möchte.
    Man kann damit aber auch das Knopfloch verstärken, indem man einfach ein Paspelknopfloch/Rechteck unter das eigentliche Knopfloch steppt.
    Zur Vorbereitung/Fixierung eines handgestochenen Schneideknopfloches, oder wenn man Knopflöcher in Walk, Leder- oder Lederimitat machen möchte ist das ebenfalls sehr praktisch.


    My Custom/Stich-Costumizer:
    Hier können eigene Stiche entworfen und programmiert werden. Theoretisch hört sich das ganz toll an, aber in der Praxis doch oft sehr umständlich zu programmieren. Man sollte sich, wenn man die Funktion verwenden möchte, genau anschauen wie das wirklich bei dem jeweiligen Modell um zu setzen ist.


    USB-Anschluss:
    Ist wichtig für Stickmas, damit man sie problemlos mit Daten füttern kann.


    Nähmaschinenfüsse:
    Viele Hersteller bieten zu den einzelnen Modellen zahlreiche, und auch sehr praktische Sonderfüsse an. Man sollte sich, wenn möglich, zeigen lassen wie er funktioniert, und darauf achten das eine Beschreibung/Anleitung dabei ist.


    Wer sehr oft besonders schwere Materialien verarbeiten möchte oder andere außergewöhnliche Wünsche beim Nähen hat und im Haushaltsbereich nicht weiter kommt, der sollte sich im Industriebereich umschauen, denn dort gibt es manchmal die Lösung, wenn man mit seiner Haushaltsmaschine keine befriedigenden Ergebnisse erzielt hat. Allerdings ist die Anschaffung eher eine Platzfrage als eine Geldfrage, denn so ein Schnellnäher braucht viel Platz, ist dafür aber viel preiswerter als die meisten denken.
    Manche Hobbyschneiderinnen haben auch eine völlig falsche Vorstellung von so einer Maschine. Da sie Schnellnäher genannt werden denken viele dass das primäre Ziel ist, damit schnell zu nähen. Nein das ist es nicht sondern der gute Transport und das perfekte Nahtbild sind der Grund sich so eine Maschine zu kaufen. Der Nachteil ist das sie eben nur den Geradstich kann. Man braucht für die Zickzack-Nähte und Zier/Nutzstiche noch zusätzlich eine normale Haushaltsnähma um weiterhin alles was man so möchte verarbeiten zu können.
    Wenn man damit, von Jeans bis zu dünner Tüllspitze, alles verarbeiten möchte empfiehlt es sich ein entsprechendes Modell zu wählen und zwei Garnituren (Stichplatte mit dazu passendem Transporteur und Nähfuß), eine für feine und eine für schwere Materialien, an zu schaffen. Viele entscheiden sich aber auch für eine mittlere Garnitur, weil sie nicht umbauen wollen oder können. Natürlich gibt es im gewerblichen Bereich nicht so viele Händler, aber doch genug, und hier ist eine gute Beratung genauso wichtig wie bei Haushaltsnähmaschinen.
    Ein weiterer Nachteil ist, dass wenn man Probleme mit der Bedienung hat, ein Techniker ins Haus kommen muss, denn man kann den Schnellnäher ja nicht mal eben unter den Arm klemmen, und das kann dann richtig teuer werden. Darüber muss man sich im Klaren sein, wenn man sich für die Anschaffung eines Schnellnäher/Industrienähers entscheidet.
    Die Bedienung ist, je nach Modell, ganz anders als bei einer Haushaltsnähma, aber mit einer kompetenten Einweisung dürfte auch das eigentlich kein Problem sein.


    So, mehr fällt mir grad nicht ein, aber es gibt bestimmt noch tausend Fragen die zu beantworten sind. Also nur Mut, hier kannst Du sie stellen.
    Über Ergänzungen würde ich mich natürlich auch freuen.

    Liebe Grüße
    Anja


    Mit dem Nähen ist es ein bisschen wie mit dem Sex, aus Spaß an der Freude ist es eine tolle Sache, aber für Geld möchte ich es nicht machen.:D

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    • Offizieller Beitrag

    Es ist schon fast ein wenig OT, aber gerade eben habe ich eine alte Beratung gefunden, die ich heute noch genauso geben würde, auch wenn die Maschine, die besprochen wurde, nicht mehr im Handel ist.
    Und nach der sachlichen, wertvollen Analyse von Anja zum Thema ist die Frage / Antwort von 2003 vielleicht eine kleine Möglichkeit, hier im Thema auch Fragen zu stellen und weiter zu kommen auf dem Weg zur eigenen Maschine.

    Viele Grüße
    Anne


    5. Mose 26 V.17

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  • Liebe Anne,


    vielen Dank für diesen sehr ausführlichen Beitrag. Da ich mich jetzt bald für eine - ich korrigiere - MEINE ERSTE Nähmaschine entscheiden will, habe ich mich jetzt entschlossen, doch ins Fachgeschäft zu gehen und als blutige Anfängerin die Finger vom Onlinehandel zu lassen. :applaus: :D

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  • Ich würde diese Nähmaschine nicht kaufen! Da ist Frust vorprogrammiert. Ich denke in den Tiefen des Forums wirst Du genügend Meinungen dazu finden und damit auch Argumente um Deiner Freundin das Teil auszureden! LG Uelli

  • Im ersten Beitrag von Anja, unter Punkt 5 steht:


    Zitat

    Die Discounter bieten regelmäßig welche zum vermeintlichen Schnäppchenpreis an. Hier wird oft davon abgeraten, weil die meisten dabei schon Lehrgeld gezahlt haben. Einige wenige sind aber auch glücklich und zufrieden damit. Man muss sich also selbst entscheiden, ob man bereit ist im Zweifel das Lehrgeld ebenfalls zu bezahlen.
    Ich persönlich rate auch immer ab, denn eine billige Discountermaschine die ständig zickt anstatt zu Nähen kann einem Anfänger den Spaß am Nähen schnell verderben, und das finde ich schade, denn Nähen ist so ein wunderbares Hobby.


    und ich schließe mich da an...

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  • Llewella...


    nein, nein...nicht die "SINGER 2250 Symphonie aus der Gemüsemarkt-Klasse mit vorprogrammiertem Frustpotential" :eek:...dieses Thema haben wir hier schon x-mal abgehandelt...die sind schon neu qualitativ grenzwertig und werden durch den Gebrauch nicht besser...sie möchte ja sicher länger als bis Übermorgen Freude daran haben


    ...sage doch Deiner Freundin, dass sie bitte, bitte die Finger von der von ihr "ausersehenen SINGER" lassen soll! ...suche einmal hier im Forum nach Beiträgen zu dieser Marke...und Du wirst fündig...fast immer negativ


    ...in der untersten Preisklasse (<100EUR) gibt es aktuell nur eine Maschine die brauchbare Qualität liefert: die W6N1800 ...schaue Dir dazu diesen Beitrag und diesen Nähbericht/Praxis-Test von unserem Forumsmitglied Sporcherin an!


    ...wenn es etwas mehr sein darf (100-130EUR), sollte sie sich auch die W6N1235/61 noch angucken...


    ...mit diesen mechanischen Maschinen wird sie als "nähbegierige und lernwillige Anfängerin mit Ambitionen" bestens bedient ...ausser sie liebäugelt natürlich mit einem Computer-Modell ...was ich auch verstehen könnte...


    Gruss aus der Schweiz
    Stefan

    Gruss aus der Schweiz
    Stefan

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  • Hallo, ich habe, weil neu im Forum, die Diskussionen um die Discounter-Maschinen jetzt erst entdeckt.
    Ich bin da nicht so absolut negativ eingestellt. Meine "Erstmaschine" ist eine Pfaff varimatic 6019, eine ca 15 Jahre alte, für damalige Verhältnisse höherpreisige mechanische Maschine mit IDT- Obertransport. Die wird von mit gut gepflegt, geht regelmäßig zu Durchsicht und ich möchte sie nicht missen. Ich habe sie damals bewusst gekauft, weil ich viel patche und quilte und unbedingt den Obertransport wollte.. Ich wollte auch keine elektronische Maschine, mit der ich wegen jeder Kleinigkeit in die Hauptstadt fahren muss. Ich habe übrigens auf 'ner Tretmaschine ohne Zickzack nähen gelernt.
    Nun hatte ich aber doch mal Lust, ein paar nette Zierstiche, automatisches Knopfloch, Einfädel-Automatik auszuprobieren, und eine Zweitmaschine für den Notfall wollte ich auch. Ich habe mir dann vor gut 2 Jahren die Singer Symphonie VI für ca. 150€ bei AldiNord gekauft. Dieses Forum und W6 kannte ich nicht. Eine elektronische Maschine ist doch eine Umstellung, es gibt Vorteile aber auch Nachteile gegenüber einer mechanischen Maschine. Ich nähe jetzt über 2 Jahre intensiv damit. Ein mal musste ich den Service bemühen wegen defektem Pedal, einmal wegen eines Bedienfehlers. Der Service ist sehr gut. Bei welchem techn. Artikel hat man es schon, dass man ohne Warteschleife gleich einen kompetenten Menschen an der Strippe hat. Insgesamt bin ichmit der Maschine zufrieden. Sie hat mir neue Möglichkeiten beim Nähen eröffnet.
    Die Maschine hat 3 Jahre Garantie, wenn die abgelaufen ist, hat sich die Maschine für mich schon amortisiert und ich weiß bei einer notwendigen Neuanschaffung, was ich für täglich brauche und möchte, wieder eine gute mechanische oder als nächstes doch eine elektronische hochwertige. Ich habe Freundinnen, die haben nach ewigem Abwägen in teure Maschinen investiert und es war dann doch nicht das Richtige. Mal beim Händler Probenähen bringt es auch nicht.


    Ich würde nicht absolut von einer Discounter Maschine abraten, wenn der Geldbeutel nicht mehr hergibt. Man muss nur dann die Garantiezeit intensiv nutzen und bei Problemen auch gleich reklamieren.

  • Viele dank für die ausführlichen erklärungen. Jetzt weiß ich worauf ich nächste Woche beim probenähen,meiner hoffentlich zukünftigen gebrauchten,achten muss. Hab sie bei eBay Kleinanzeigen gefunden. Und sie " wohnt" nicht mal weit von mir weg &#128522;

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  • Liebe Anja,
    ich bin absoluter Neuling hier und das ist mein erster Beitrag. Erstmal ganz ganz vielen vielen herzlichen Dank für Deine Vorüberlegungen und dann die super ausführliche und auch für mich als Neuling sehr gut verständliche Auflistung der GRUNDSÄTZLICH wichtigen Funktionen, die ich berücksichtigen sollte.
    Du hast mir bei meiner langen Recherche und meinem letztendlichen Kauf sehr geholfen!!!! :applaus:;) Danke!


    Da ich lange im Internet nach genau so einer Hilfe gesucht hatte und sie nur in diesem Beitrag fand, möchte ich mich bedanken, indem ich meine Anfängererfahrungen meinerseits mitteile. Vielleicht kann ich ja noch ein paar hilfreiche Aspekte für andere in dieser Situation hinzufügen.


    Meine Situation war:
    Ich hatte eine billige Aldimaschine (schon älter) geschenkt bekommen, als ich einfach nur ausprobieren wollte, ob mir Nähen überhaupt Spaß macht. Vorher hatte ich mich absolut null informiert und war einfach nur dankbar für das Geschenk. Dann habe ich 2 Mal mit meiner Freundin rumprobiert und dann 2 Nähkurse gemacht. Im Nachhinein kann ich sagen: Ich bin ehrlich erstaunt, was ich auf meiner kleinen "Schrottmaschine" doch alles für tolle Sachen genäht habe! (z.B. viel Änderungsschneiderei und 2 Umhängetaschen ohne Anleitung/Schnitte aus teils dickem Kordstoff mit Reißverschluss, Innentasche, Umhängeschlaufe vierfach, zartes Verzierungsband aufgenäht, usw.!!).
    Natürlich nie ohne, dass sich das Ding verhakt hat oder ich mit einigen Problemen zu kämpfen hatte, die sicherlich großteils an mir, teils an dem Klapperteil lagen. Z.B. lies sich der Knopf für die Stichwahl nicht eindeutig einstellen, da zwischen 2 Einstellmöglichkeiten zu viel Platz war/ich an mehreren Stellen den "Klick" des "richtig"-Eingestelltsein hören konnte. Also wirklich nichts Dolles, und sehr laut war sie!


    Ich würde also bei der Frage nach der absoluten Erstlingsmaschine/Discountermaschine Ja oder Nein? einen wichtigen Aspekt hinzufügen: das eigene Temperament.


    Ich bin nämlich sehr hartnäckig, wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe und es macht mir nichts aus, wenn ich eben mehrmals Fehler mache, neu nähen muss, sich alles manchmal verhakt. Ich hatte den Eindruck, dass ich ja immer was dazulerne. Ich kannte ja auch gar keine andere Maschine! Und ich habe einfach so lange an dem Teil herumgedreht und gefummelt, bis es dann endlich wieder weiterging oder ich meinen eigenen Fehler erkannt hatte. An dem Ding konnte ich ja nichts kaputt machen! Das hat mir auch die Angst genommen, das Teil war ja eh nichts wert, kein Risiko. Für mich sehr gut.


    Wer aber weiß, dass er nicht so hartnäckig ist oder keinerlei Unterstützung hat, dem würde ich von so einem Discounterteil unbedingt abraten. Mir haben die beiden VHS-Kurse haben viel geholfen. Danach habe ich mich getraut, einfach mal selber vor mich hinzunähen und einfach auszuprobieren. So ganz allein vielleicht schwierig, auch Youtube hilft einem bei der eigenen Nähmaschine mit gerade dem aktuellen Problem ja nicht weiter.


    Die Aspekte, die ich hier nennen möchte, betreffen also gerade nicht die "Totale Anfängermaschine", sondern die, mit der ich mich entwickeln will. Meine "erste richtige Nähmaschine", die ich gezielt kaufen will, weil ich weiß, Nähen macht mir Spaß und so grob weiß ich auch schon, was ich nähen möchte. Aber eben nur grob! Wirklich Nähen kann ich ja nach 2 Jahren Rumprobieren noch keineswegs! Ich fühle mich immer noch als Anfänger, vielleicht jetzt als fortgeschrittene Anfängerin, mehr auch nicht. Kleidung habe ich noch nie genäht, nur repariert.
    Die meisten der vielen Aspekte, die Du genannt hast, waren mir fremd. Ich wusste ja gar nicht, was ist ein Transporteur und wie schnell nähe ich und was ist ein Nähfußdruck?? Bei meinem Alditeil war der Nähfußdruck, glaube ich, z.B. gar nicht einstellbar, usw.


    So, jetzt zu den Aspekten, die für mich persönlich ebenso kaufentscheidend waren für meine "erste gute" Nähmaschine:


    1. unbedingt bei mehreren Händlern mal kurz probenähen.
    Es waren zwar jeweils nur 30 min tatsächliche Nähzeit maximal an jeweils 3-4 Maschinen. Aber dieses Ausprobieren und die Beratung hat mir die Augen geöffnet dafür, wie bequem und einfach Nähen auch sein kann und wie schrottig meine Nähmaschine war und dass es noch viel mehr Spaß machen kann. Im Detail kann ich mich an die Argumente der Beraterinnen nicht mehr erinnern - alle haben auch selbst genäht, also keine reine Verkaufsdamen, allerdings teilweise zu sehr auf ihre eigene Lieblingsmarke fixiert, die sie dann natürlich auch viel lieber und besser verkaufen konnten. Dennoch waren die Erklärungen und Hinweise insgesamt einfach noch mehr Input bei meinen Überlegungen und ich konnte Begriffe wie Nähfußdruck nachdem ich sie im Laden 5x gehört und vielleicht 1x ausprobiert hatte auf den verschiedenen Stofflappen auch viel besser verstehen und zuordnen: Ist mir das wichtig oder nicht?


    2. Gutes Gefühl an der Maschine
    Zum Beispiel wurde mir gesagt, "Man muss auch ein gutes Gefühl haben bei der Maschine, das ganz persönliche Gefühl, wie fühle ich mich an dieser Maschine?, spielt eine wichtige Rolle." Da hat es bei mir Klick gemacht. Wer ein Musikinstrument spielt, weiß, hier muss man sich als Mensch auch körperlich mit seinem Instrument verbinden und verbunden fühlen - sonst ist es das falsche Instrument! Und genauso ist es also mit Nähmaschinen auch, habe ich plötzlich verstanden.


    3. intuitive oder wenigstens gute/klare Bedienbarkeit
    Das war plötzlich nur durch das Ausprobieren bei den 2 Händlern zum absoluten Hauptkriterium geworden! Daran hatte ich vorher gar nicht gedacht. Aber da ich beruflich sehr viel vorm PC sitzen und mich in sehr Viel Neues immer wieder reinarbeiten muss, wollte ich auf keinen Fall eine Maschine, bei der ich das Gefühl hatte, ich muss arbeiten/mich total anstrengen/alles in der Bedienung nachsehen, um zu verstehen, welches Rad ich jetzt drehen/welchen Knopf ich jetzt drücken muss/was die ganzen vielen Symbole auf der Maschine bedeuten usw. Nein, ich wollte eine Maschine, die ich sofort bedienen kann, wenn ich ganz einfache Dinge tun möchte: Geradstich und Zickzackstich, Anhalten, Nadel versenken, Nadel wieder hochmachen, usw. Ich saß z.B. im Laden einmal 10 min und wartete, bis ich weiter probenähen konnte, da ich die Nadel nicht wieder runterbrachte und die Verkäuferin gerade mit anderen Kunden beschäftigt war.


    Viele der elektrischen Maschinen (ich habe nur solche ausprobiert, s.u.) waren für mich Anfänger überhaupt nicht selbsterklärend, unübersichtlich, viele Knöpfe, Untermenüs (wie komme ich da wieder raus?), viele Symbole nicht gut verständlich auf den 1. oder 2. Blick usw. Nochmal: Für mich persönlich wäre das nichts, obwohl ich mich da problemlos reinarbeiten könnte. Jede Marke und jede Maschine hat ihre Logik, habe ich gemerkt, man muss sie nur einmal verstehen und sich ein wenig Zeit nehmen. Wenn ich Hausfrau wäre, würde es mir Spaß machen, das alles zu entdecken. Bin ich aber nicht und in meiner Freizeit möchte ich eben bitte eine intuitive Menüführung. Ich möchte eben bei einfachen Dingen sofort anfangen zu nähen. Durch diesen Aspekt schieden fast alle Marken in den 2 Geschäften fast sofort aus.


    4. Im Sitzen und im Stehen nähen
    Da ich wie gesagt beruflich sehr viel am PC bin, also sitze!, bin ich nicht motiviert, wenn ich wieder nur sitzen muss beim Nähen. Das war also eigentlich nicht das 4., sondern das 1. Kriterium für mich. Denn ich stellte fest, dass ich dann wohl nicht nur mit Fußpedal nähen kann, sondern tatsächlich eine elektrische brauche. (Eigentlich wollte ich ursprünglich eine mechanische!) Nur dann kann ich problemlos auch viel im Stehen nähen. Habe mir einen Sitz-Steh-Tisch dafür extra angeschafft (natürlich nach meinen 2 Jahren Probezeit mit meinem Alditeilchen). Aber keinen tollen Tisch, sondern nur ein altes solides Teil, gebraucht, wo früher die schweren riesigen Bildschirme von Architekten draufgestanden haben - Zeichenstich genannt. Lässt sich in 2 Sekunden (sehr) hoch (ich bin 1,78 groß) und runter fahren - genial!


    5. Robustheit insgesamt der Maschine/sehr gute Verarbeitung, die auf hoffentlich sehr lange Lebensdauer schließen lässt
    Logisch, denn ich wollte ja eine Maschine, mit der ich mich entwickeln kann und ich nicht in 5 Jahren wieder vor derselben Frage stehe und bei der ich auch in 20 Jahren noch ein Ersatzteil bekomme. Letzteres ist zwar heute wohl bei den meisten Marken der Fall, aber so ganz sicher ist man da ja nie. War also ein sehr wichtiger Aspekt für mich. Bei meiner langen Suche und Recherche im Netz und bei den Händlern lernt man, ohne es zu Wollen nebenbei, insgesamt mehr über die eine und die andere Marke - wer von mehr aufgekauft wurde, wo also heute ein anderer/der alte Name drauf steht, aber fast dasselbe drin ist usw.


    So, das waren erstmal die wichtigen Aspekte, die mir im Nachhinein noch sofort einfallen. Jetzt ist es auch Abendbrotzeit und ich habe jetzt keine Zeit mehr zu schreiben. Vielleicht fällt mir noch was ein, dann würde es noch hinzufügen. Aber ich hoffe, das war/ist vielleicht für den einen oder anderen schon mal hilfreich.


    Liebe Grüße
    Nora

  • Hallo Nora,
    kann es sein, dass du nicht mechanisch <-> elektrisch meinst sondern elektrisch <-> elektronisch/computergesteuert ?


    Rein mechanische Nähmaschinen (ohne Motor - nur Handkurbel oder Tretantrieb) gibt es hier doch nur noch auf dem Gebrauchtmarkt.


    Edit: Ich sehe gerade, dass auch die Vorposter mechanisch anders verwenden als ich es tue, nämlich Stichbildung auf mechanischem Wege mit Motorantrieb vs. Computersteuerung.


    Ansonsten gebe ich dir natürlich Recht. Gerade als Anfänger sollte man eine qualitativ gute und robuste Maschine nehmen, damit man nicht sofort wieder den Spaß am Nähen verliert.


    Gruß
    Detlef

    Gruß
    Detlef


    Die Pfaff meiner Mutter hat damals zwei Monatsgehälter gekostet und näht nach über 60 Jahren immer noch. Dann müsste eine Nähmaschine, die nur einen Tageslohn kostet, umgerechnet ein Jahr halten - tatsächlich, die meisten Maschinen dieser Preisklasse schaffen das sogar.

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