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WIP - Mittelalterkleid selbst entwerfen - für alle Größen geeignet!

  • Noch mal ein Hinweis zu Gêren :)


    Tlw. finde ich die Optik nicht so schön, wenn die Gêren vorne, hinten rechts und links eingesetzt werden. Gerade vorne zerstört die tlw. die Optik, gut wir reden hier nicht vom frühen MA, wo sowie so alles schon so weit ist, dass es keine Optik gibt :D Für mein erstes MA-Überkleid (also von mir genäht, nicht für mich), mittlerweile würde ich es im korrekten A-Sprachgebrauch auch eher Oberkleid nennen, hatte ich mir überlegt, die vordere Gêre auf zuteilen.


    WIP_MA1_27.jpg
    Edit: Die Längen waren so "angeordnet".


    Edit 2: Man sieht schön - ähm unschön - das die seitlichen Gêren sehr deutlich gerundet bzw. angeschrägt werden müssen, dafür war aber an dem Tag keine Zeit mehr, wird im nächsten Frühjahr überarbeitet, genau wie dann die "Hilfsleisten" mit den bösen Un-A-Metallösen rausfliegen werden.



    Die beiden Hälften sitzen links und recht des grünen Streifens schon in dem blau, eigentlich waren die auch in grün geplant, aber das hätte optisch auf 300% verbreitert :confused:



    Auf einem der letzten Märkte ist mir aber ein wunderschönes Kleid aufgefallen, allerdings schaute der Betreiber, der btw. was ganz anderes verkauft als Kleider, schon so böse, dass ich nicht riskieren werde ein Bild hier herein zu stellen :rolleyes:


    Also diese Kleid war in dunklem grün gehalten und hatte auch vier Gehren und zwar in einem dunkleren Gelb. Die sassen aber auf die Uhr bezogen nicht bei 12, 3, 6, 9 sondern eher 10, 24, 36, 50 dadurch bekam das Kleid deutliche Mehrweite, die "schlanke" Optik wurde aber nicht zerstört, insbesondere in der VM. Fand ich sehr gefällig und auch von der Idee her schöner, als meine geteilte Gêre.

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  • Das geht natürlich auch, ich habe auch schon Kleider mit 6 Geren gemacht: Linke seite, Rechte Seite und dann die Vorder- und Rückseite quasi dritteln. Das verteilt die Rockweite etwas gleichmäßiger.
    Nur dieses Mittenpaneel... ist glaube ich dermaßen Un-A, dass ich persönlich mich davor sehr scheue. Vor allem, weil sehr viele Kostümkleider so geschnitten werden (Fertigschnitte und Co) und mir -persönlich, für meine eigenen Sachen- die Optik einfach nicht so gefällt. :)
    Da ist es einfach wie überall im Leben: Man muss genau wissen, was man haben will. Mittelalter, oder Fantasy.


    Dein Kleid finde ich aber sehr, sehr schön. Ich steh ja total auf die Farben und die Saumlängen finde ich auch gut so.
    ...da fällt mir ein, ich könnte mal ein WIP für eine mittelalterliche Stoß-an-Stoß Schnürung machen, bei der man sich Ösen und Nestellöcher spart. Schnüren für Faule. :D

    Irre Grüße,
    Verena, ehemals 'Schnittlos-glücklich'
    Man spricht mich übrigens 'Fai-winn' aus. :D

    Einmal editiert, zuletzt von Faehwin ()

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  • Nur dieses Mittenpaneel... ist glaube ich dermaßen Un-A, dass ich persönlich mich davor sehr scheue. Vor allem, weil sehr viele Kostümkleider so geschnitten werden (Fertigschnitte und Co) und mir -persönlich, für meine eigenen Sachen- die Optik einfach nicht so gefällt. :)
    Da ist es einfach wie überall im Leben: Man muss genau wissen, was man haben will. Mittelalter, oder Fantasy.


    Hätte ich beim Kaufen des Stoffes, auch später beim Anfangen mit dem Nähen, DAS gewusst, was ich heute weiss … :rolleyes: Aber schon so gab es viele Diskussionen mit der Trägerin, ich sprach immer von Manesse und Co., sie zeigte mir Bilder aus Shops :p


    Jetzt haben wir schon dicken Stoff hier liegen und daraus wird ein Wintergewand werden, mal schauen, wie weit ich dann in Richtung A gehen darf, ohne dass die Streitaxt ausgepackt wird :D


    Und mir ist sehr wohl bewusst, dass ich immer Verachtung ernten werde, weil ich nähe mit der Maschine, egal wie A Schnitt & Co ist und das ist natürlich total böse.


    Ach so, Danke :)

  • Kann ich die Schnitterstellungsmethode auch bei Kindern anwenden mit der gleichen Bequemlichkeitsweite ..und so...Den Wip finde ich erste Klasse und die Erste Zeichnung hat mich vom Sofa geschmissen!!! LOL
    DANKEEE


    LG
    Anouk

    The 3 Laws of The Multispheres...


    #1: If it's supposed to move and doesn't: WD-40.
    #2: If it moves and it's not supposed to: Duct Tape
    .#3: Everything else: Baking Soda.


    Matth. 5,1 - 7,29

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  • haegar: Ach, ich sag ja immer.. ich kann nicht so gut handnähen, wie das die sehr geübten Frauen im Mittelalter gekonnt haben. Was die Endqualität angeht, komme ich da mit der Maschine viel näher hin. ;) Und es gibt ja auch immer noch die Kompromisslösung, dass man bei Bedarf nur die sichtbaren Saumnähte von Hand macht und den Rest bequem per Maschine. Ich hab das Gefühl, dass das auch in der A-Szene allgemein gerne so akzeptiert wird.


    Und jaaaaa du sagst es. Ich hatte ja vorher schon bedenken, ob ich das WIP überhaupt so veröffentlichen soll, denn meine Arbeitsweise hat sich auch schon wieder gewandelt und man lernt ja ständig dazu. Aber ich denke, gerade für Anfänger, die sich sonst nicht so recht ans Schnitt-selber-bauen herantrauen ist es ein guter Ausgangspunkt.
    Und uns bleibt dann halt nur, neue WIPs auf dem jeweils aktuellen Wissensstand anzubieten. :D


    Ich drück dir die Daumen für anstehende Diskussionen ;)


    Anouk: Grundsätzlich: Ja! Ich würde es mit derselben Bequemlichkeitszugabe versuchen. Gerade, weil Kinder sich ja auch gerne und viel bewegen und es dann natürlich auch länger passt, wenn sie wie Unkraut in die Höhe schießen. Wenn es mal zu kurz wird, kann man immer noch einen längeren Unterrock drunter ziehen. ;)
    Am Besten ist natürlich, es am lebenden Objekt zu testen. Falls es doch ZU weit ist, kannst du problemlos vorne und hinten in der Mitte einen geraden Abnäher machen. So kannst du es enger machen, ohne die Armausschnitte zu ruinieren. ;) Nur den Halsausschnitt musst du dann eben möglicherweise anpassen.


    Danke. ;) :D


    PS: Bin ich eigentlich die einzige, die hier gerade große Probleme hat, mit dem Aktualisieren? Ich bekomme ständig Fehlermeldungen, wenn ich eine Antwort posten will.

    Irre Grüße,
    Verena, ehemals 'Schnittlos-glücklich'
    Man spricht mich übrigens 'Fai-winn' aus. :D

  • Vielen Dank,


    das Kleid sieht echt nett aus!
    Ich habe für meinem Mann eine Gewandung mit Gugel gemacht, (Burda-Schnitt anlässlich Staufertagen). Musste recht lachen, denn im Net habe ich eine Überschrift zu eben jenem Gewand gefunden "Burda Schnittmuster nach streng historischen Vorgaben", nun ratet mal was hinten eingenäht wird: der gute alte historische verdeckte Reißverschluss. :)8
    Da finde ich die Idee für dieses Gewand echt gut, man muss ja ned alles gleich so eng sehen mit der Mittelaltergewandung.

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  • Der Reißverschluss ist eine sehr SPÄTmittelalterliche Verschlussart. Jaja. ;)
    Mit der Selbstkonstruktion nach diesem Grundschema ist man auf jeden Fall 1000mal historischer unterwegs, als mit jedem Fertigschnitt. Denn auch solche Sachen wie eine freihand gepfuschte Armkugel kommen der tatsächlichen Nähpraxis immer noch näher, als alles starr vorgegebene. Der Unterschied ist eigentlich nur, dass man das, was bei uns als Armkugel durchgeht, früher mit kleinen Armzwickeln zusammen gefrickelt und dann eben am Körper zurecht geformt hätte. Letztendlich ist es aber dasselbe: Ein Annähern an die bequemst mögliche erprobte Form. Vor allem, wenn man sich mal eingehender mit Originalfunden beschäftigt wird klar, dass die Näherei im Mittelalter vor allem eines war: pragmatisch. (Und Reißverschlussfrei. ;))

    Irre Grüße,
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  • ...da fällt mir ein, ich könnte mal ein WIP für eine mittelalterliche Stoß-an-Stoß Schnürung machen, bei der man sich Ösen und Nestellöcher spart. Schnüren für Faule. :D


    Das würde mich interessieren.:) Für mein neues Projekt soll nun mal kein SPÄTmittelalterlicher Reißverschluss eingesetzt werden.:o Das Dumme ist, dass ich die Kleider alleine anziehen können muss, weil mir leider die Zofe fehlt ... Aufgrund meiner zu geringen Oberweite muss ich die Kleider irgendwie auf Figur bringen, sonst sieht das bei mir immer nur nach Kartoffelsack aus.


    Dein Kleid ist echt gut geworden und gefällt mir. So ein dunkelblauer Leinen liegt bei mir auch noch rum, und mittelblau, dunkelgrün, rot, ... jetzt müssen nur noch Ideen her ...

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  • Lezlie: Dankeschön!
    Also, das Fehlen einer Zofe ist ja nun überhaupt kein Grund für einen Reißverschluss! :shocked: ;)
    Die Schnürung nicht hinten in den 'Rücken setzen, sondern in die Seitennähte - wie man das ohne Personal früher schließlich auch gemacht hätte. ;) Da kommt man super hin und kann das schwupps selber zuziehen. Gar kein Problem. Ein Reißverschluss ist schon echt eine ziemliche 'Sünde', wenn es nicht gerade ein Faschingskostüm werden soll. Aber das ist natürlich nur meine Meinung. ;)
    Für ein schnürungswip fehlt mir im Moment leider die Zeit, aber wenn du magst, schreib mir doch eine Nachricht? Wir finden bestimmt eine praktische, dekorative Lösung für dein Problem.

    Irre Grüße,
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  • bin nun ja durch Zufall auf diesen Beitrag gestoßen.
    Tolle Zeichnungen....stehe ja gerade davor mein erste gewand zu nähen.


    Hatte mir bei einem Resteverkauf 10 Meter braunes Leinen gekauft aber nun erst erfahren das eigentlich nur das Untergewand aus Leinen bestehen sollte.....Ober-und Überkleid eher aus Wollstoff.
    Habe erstmal die Darstellung im 12.Jht angestrebt.

    Gruß
    Beate

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  • Genau, das Übergewand sollte bei einer authentischen Darstellung eher aus Wolle sein. Leinen wurde meistens ungefärbt verarbeitet, weil es im Gegensatz zu Wolle nicht so gut zu färben war. Wolle ist wunderbar temperaturausgleichend, ganz ähnlich wie Seide. Und spätestens bei Regenwetter wird man Wolle zu schätzen wissen, weil sie sich nie ekelhaft oder kalt anfühlt, selbst wenn sie nass ist. Mein nächstes Kleid wird auch aus einem schönen, dünnen Wollstoff entstehen. Da lohnt sich jeder Euro in der Anschaffung. Mal ganz davon abgesehen, dass Wolle natürlich herrlich weich fällt und nicht knittert, sich selbst reinigt und und und... Nie wieder ein Überkleid aus Leinen. ;)

    Irre Grüße,
    Verena, ehemals 'Schnittlos-glücklich'
    Man spricht mich übrigens 'Fai-winn' aus. :D

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  • 1-2 Untergewänder zum Wechseln nähen und das Wollkleid damit füttern! Das ist prima. :) Ist ja nicht so, dass Leinen gar nie gefärbt wurde, und du es deshalb nicht benützen kannst. Braun ist als Farbe fürs Leinen auch nicht ganz unplausibel.

    Irre Grüße,
    Verena, ehemals 'Schnittlos-glücklich'
    Man spricht mich übrigens 'Fai-winn' aus. :D

  • Ansonsten: Nachthemd, Gugelfutter, Handtücher, Unterwäsche (http://www.welt.de/vermischtes…ssous-im-Mittelalter.html), Strümpfe, knielange Hosen für Untendrunter, Vorstecker, Bettzeug... Dir fällt schon was ein.


    Wie schon erwähnt: Man KANN Leinen färben, es braucht aber ein paar Tricks. Und was die mangelnden Funde anbelangt: In Deutschland haben wir miese Erhaltungsbedingungen für pflanzliche Fasern. In unseren Mooren erhält sich Wolle ganz wunderbar, aber da wo einst die Naht war, sind jetzt nur noch die Einstichlöcher im Stoff. Es bleiben zur Beantwortung der Frage "gefärbtes Leinen als Oberbekleidung in D?" nur Schriftquellen, die leider auch nicht viel hergeben. Also... es gibt Erwähnungen von farbigen Leinentuniken als Militärbekleidung aus der Spätantike... Und dann gibt es die koptischen Tuniken aus Ägypten (die liegen zum Teil im Museum Burg Linn), die sich in den trockenen Gräbern ganz wunderbar erhalten haben. Einige davon sind aus Leinen, wobei das Leinen meist naturfarben ist und bunte Streifen mit farbiger Wolle eingewirkt wurden. Es gab aber auch farbige Stücke aus Leinen, wie hier das zweite von oben. (führe ich nur auf, weil das damals zum römischen Reich gehörte)
    Ist nur eben alles nicht Hochmittelalter...und damit ist man mit Wolle als Oberbekleidung auf der sicheren Seite.

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  • Hallo
    Dein Thread hat mich dazu bewogen diesem Forum beizutreten. Das Kleid sieht einfach Klasse aus. Vielleicht kannst du mir bei minem Problem helfen? Ich will mir ein Kleid nähen, das aus vier Teilen besteht, so wie bei dem blau grünen Kleid. Leider ist die Angabe von "4 cm Bewegunsgfreiheit + Nahtzugabe" absolut nicht ausreichend. Jemand meinte jetzt ich sollte doch 20 cm dazu rechnen. Also 5 cm pro teil und dann noch die Nahtzugabe,das wiederum erscheint mir aber viel zu viel. Wie siehst du das?

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  • Moin und willkommen im Forum :)



    Dein Thread hat mich dazu bewogen diesem Forum beizutreten. Das Kleid sieht einfach Klasse aus. Vielleicht kannst du mir bei minem Problem helfen?


    Wen genau willst Du denn fragen, faehwin die Erstellerin des Threads, oder ...


    Ich will mir ein Kleid nähen, das aus vier Teilen besteht, so wie bei dem blau grünen Kleid.


    ... den Gewandmeister :irre: der das blau grüne Kleid erschaffen hat?


    Nur so viel vor weg, das blau grüne Kleid hat nicht nur 4 Teile, das besteht vorne und hinten jeweils aus 3 Bahnen zzgl. "eigentlich" 4 Geren, wobei die vordere "halbiert" links und recht an der grünen Bahn angesetzt ist ... das sind schon 11 Teile, ohne Belege und Ärmel, Ärmelkeile usw. .. aber gut, ich denke, Du meintest mit "Teilen" eher die Bahnen am Rumpf also 6.



    Leider ist die Angabe von "4 cm Bewegunsgfreiheit + Nahtzugabe" absolut nicht ausreichend. Jemand meinte jetzt ich sollte doch 20 cm dazu rechnen. Also 5 cm pro teil und dann noch die Nahtzugabe,das wiederum erscheint mir aber viel zu viel. Wie siehst du das?


    Vielleicht kannst DU ja das "Schnittmuster" verlinken, nachdem Du wirklich nähen willst? Oder die Anleitung, nach der Du konstruieren willst.


    Eigentlich ist alles unterhalb der Taille egal, weil ab da kommen die Geren bzw. das Ausstellen des Rockes. Im Schulter-/Rückenbereich kommt man auch recht gut klar, weil es halt keine klassische (nähtechnisch, nicht geschichtlich :skeptisch:) Armkugel ist und der Armausschnitt auch eher nicht existent ist. Durch den Keil bekommt man auch noch einmal gut zusätzliche Bewegungsweite in den Schulterbereich.


    Das blau-grüne Kleid ist Obergewand, u. U. auch Übergewand, nun ist die Frage, auf Basis welche Maße willst Du konstruieren? Weil da mind. 2 Lagen drunter getragen wurden, das Leibhemd und das Unterkleid, beide eher auch weiter und mit etwas mehr Material, klassischerweise beides aus Leinen. Will man es als Übergewand interpretieren, DANN käme auch noch eine i. d. R. Wollkotte über das Unterkleid.


    Bestimmt man nun die benötigten Weiten ÜBER all der Unterkleidung dann braucht man deutlich andere Zugaben, als wenn man mit Körpermaßen arbeitet und da sind 20cm definitiv viel, viel zu viel. Auch wichtig zu beachten, im MA gab es KEINEN BH .. also authentisch oder nicht? Weil BH kann u. U. deutlich Veränderung der Maße mit sich bringen.

  • Also, dass es im MA keine BH-Lösung gab, wage ich zu bezweifeln.


    Die Römer kannten Brustbinden und auch im Frühmittelalter war so was bekannt. Isidor von Sevilla (Enzyklopädie, 1. Hälfte 7. Jh.) schreibt bezüglich weiblicher Unterbekleidung:


    Zitat

    [5] Redimiculum (Stirnband, Halskette) ist das, was wir subcinctorium bzw. bracile (beides Schürze) nennen, welches vom Hals an den Seiten des Halses geteilt und an beiden Achseln herumgeht und von da nach unten gebunden wird, so dass es den Körper zusammenziehend die Seiten bedeckt, ihn strafft und durch Binden aufrichtet. Dieses nennt der Volksmund bracile, gleichsam bracchialem, obwohl der Gürtel nicht an den Armen (bracchia), sondern an den Nieren sitzt. Subcinctorium aber wird es genannt, wie man sagt, weil es unter den Armen an den Achseln vorbeigeht und sie von da an umschließt. [6] Fascia (Gurt, Binde) ist das, womit die Brust bedeckt wird und die Brustwarzen zusammengedrückt werden und die Brust mit einem gekräuselten Gürtel enger zusammengezogen wird. Und sie wird fascia genannt, weil sie in der Art eines Packets (fasciculum) den Körper zusammenschnürt. Daher auch die fasciolae (hier: Binden, Bandagen), mit denen Wunden verbunden werden. [7] Vitta (Binde) wird so genannt, weil mit ihr die Brust gebunden wird wie eine angebundene Rebe. [...]


    Aus: Isodor von Sevilla: "Von Schiffen, Gebäuden und Kleidung" in "Ethymologiae", Übersetzt von Lenelotte Möller, marixverlag, Wiesbaden, 2008, S. 703.


    Dann möchte ich nochmal auf dieses formschöne Bustier aus dem 15. Jh. hinweisen.


    Für die Zeit dazwischen ist mir zwar nichts bekannt, aber ich bin durchaus geneigt davon auszugehen, dass es auch da was gab. Das ist schließlich eine Frage der Praktikabilität. Und mit Oberweite rumzurennen, die von nichts gehalten wird, ist verdammt unpraktisch. Warum sollte was praktisches verschwinden, um Jahrhunderte später wieder aufzutauchen?

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