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Jersey „absteppen“ mit welchem Stich?

  • Bei mir liegt ein schöner leichter dehnbarer Viskosejersey. Daraus werden soll ein Kleid, durchgehend, mit Teilungsnähten und etwas weiterem Rockteil. Den Schnitt hab ich, auch schon für mich geändert. Nun mein Problem: In der Anleitung steht ausdrücklich, dass nur Stiche für dehnbare Stoffe verwendet werden sollen. Das Kleid hat keinen RV, wird so über den Kopf gezogen. (Sollte das nicht gehen, kann ich immer noch einen Nshtreißverdchluss einsetzen) Das mit dem Stich für die Nähte ist ja klar, kleiner Zickzsck oder Overlock, das werd ich austesten.

    Aber jetzt kommt’s, ich soll die Nähte umbügeln und dann von außen absteppen. Von außen absteppen wäre Geradstich, der ist aber nicht dehnbar. was also kann ich da nehmen? Mit Zickzack von außen absteppen sieht ja ... nicht schön aus.

    Ich hab eine Pfaff Performance mit ja schon sehr vielen Stichen, so der ultimative ist mir da nicht ins Auge gefallen.

    Gedacht hab ich auch schon daran, eine schmale Zwillingsnadel zu nehmen.

    Und ob ich wirklich die Ovi nehme zum zusammennähen? Dann müsste ich über die dann etwas dickere Ovi Naht feststeppen?

    Habt ihr da einen Rat für mich?

    Liebe Grüße

    Inge

  • Bei solchen Sachen achte ich darauf, dass der Ausschnitt ohne Dehnen über den Kopf passt und bebügel alle Kanten, die später abgesteppt werden sollen, mit Nahtband. Steppnähte nähe ich dann auch bei jedem Jersey mit einem ganz normalen Gradstich und hatte noch nie Probleme damit.

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  • Ich würde aus verschiedenen Reststücken des verwendeten Stoffes eine größere Strecke/ Fläche samt Nähten zusammenstückeln und daran ausprobieren, wie elastisch die verschiedenen Stiche darauf sind. Manchmal ist der Gradstich elastischer als man denkt.

  • Ausprobieren auf Resten muss ich ganz unbedingt, weil mit der Nähmaschine und Ovi bin ich noch in der Findungsphase. Wir müssen uns erst richtig kennenlernen.

    und Bedienungsanleitung lesen ... es hat sich ja doch was geändert an den Maschinen in den letzten Jahren - ich sag nur Einfädeln für die Zwillingsnadel ... da kann meine Maschine jetzt auch perfekt nähen 🙄

    Das mit dem Geradstich würde ich ja auch am liebsten machen, und das ist Musik in meinen Ogren, wenn Du schreibst es kann funktionieren.

    Mich irritiert echt die Anleitung, wo dick obendrüber steht, nur dehnbare Stiche verwenden., aber absteppen ...

    Die Elastizität brauche ich aber doch zwingend in der Weite, nicht in der Länge. Und so richtig eng wird es auch nicht, mag ich nicht.

    An den Ausdchnitt kommt ein kleiner Kragen, da muss ich wirklich genau drauf achten, dass der Kopf durchpasst. In dem Bereich würde ich dann jeden Geradstich vermeiden.

    Liebe Grüße

    Inge

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  • Du brauchst wirklich keine Angst haben. Wie Kreuzschnabel schreibt, der Gradstich ist elastischer als man denkt. Nimm eine relativ kleine Stichgröße, nicht länger als 2,5 - 2,8 mm aber auch nicht zu kurz, sonst staut es. Du kannst ja auch mal auf einem Reststück einen schönen Zierstich ausprobieren. Die sind meistens auch sehr elastisch. Ich würde aber wirklich den Gradstich nehmen.

  • Ich danke Euch. Das hilft mir wirklich weiter. 💛

    Jetzt muss ich „nur“ noch zuschneiden

    und das mag ich soooo ungern. Nähen alles ohne Hemmungen, aber Zuschneiden, da hab ich jedesmal Probleme ... der schöne Stoff ... So wie der Steek beim Stricken. Das hab ich auch noch nicht übers Herz gebracht.


    Wenn ich denn mein Kleid zufriedenstellend fertig hab, zeig ich es auch 😊

    Liebe Grüße

    Inge

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  • Eine Overlocknaht lässt sich super Absteppen, wenn man in den Greifern hochwertiges Overlockgarn Stärke 200 hat, dann ist die Naht nämlich gar nicht dick.


    Mit Gradstich würde ich keinen Jersey absteppen (und das Wort „absteppen“ wird nicht zwangsläufig nur für Gradnähte genutzt, sondern für alle außen sichtbaren Fixiernähte ;) ).


    Welchen Stich man nimmt, ist Geschmackssache, nur Gradstich wäre mit zu riskant.


    Wenn ich eine relativ gerade Naht möchte, stelle ich den Gradstich auf eine Breite von 0,7. So bekommt man eine minimale Zickzacknaht die man nicht als Zickzack sieht, aber doch recht dehnbar ist.


    Ansonsten finde ich persönlich eine Naht mit Zickzack (Länge und Breite je ca. 3,5 oder mehr) optisch schön und nutze das seit Jahrzehnten (und das, obwohl ich mittlerweile eine Cover habe).

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    Lichtmess vorbei, dadurch sieht man vieles im richtigen Licht!

  • Schwierig wird das mit Geradstich absteppen lotrecht am Körper runterlaufender Nähte nur, wenn deutliche Minusweite im Schnitt ist.

    Bei waagerecht um den Körper darf die nötige Dehnweite auch nur klein sein.


    Also bei Wurstpelle: Eher nicht mit Geradstich. (Badeanzuge-Passform ;))

    Alles, was weiter ist, verträgt das.


    Und da Jersey im Maschenlauf gerne die Stiche verschluckt: Längergestellte 3-fach Geradnaht. Ist durch das vorwärts-rückwärts eh etwas dehnbar, und da praktisch keine Haushaltsmaschine wirklich versatzfrei gerade aus näht, noch etwas mehr. Und er bleibt sichtbar.


    Ich seh da eher mal ein Problem, das Jersey gern mal vom Eigengewicht längt/sich ausdehnt. Nähte ver/behindern das...


    (Zierstiche sind meist auch etwas dehnbar, der Wabenstich geht z.B. auch. oder die Ähre/der Federstich...)

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  • Wenn das Kleidungsstück weniger Weite aufweist, als der Körper an der selben Stelle.

    Normal wird ja Körpermaß + x cm = Fertigmaß des Kleidungsstücks gearbeitet, bei Minusweite ist die Formel Körpermaß - x cm.

    Bei Badekleidung oder hochelastischer sonstiger Sportbekleidung (Gymnastikanzug) ist das völlig normal und auch nötig und sinnvoll, leider sieht man's inzwischen auch vermehrt bei normaler Oberbekleidung... dem Stretch sei's gebenedeit.

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  • Dreifachgradstich niemals bei Jersey.


    Und überhaupt ist der gedacht für besonders reißfeste haltbare Stiche in Webstoffen mit Stretch, gerade wenn sich Nähte nicht dehnen sollen.


    Jersey wird durch die große Fadenmenge auf kurzer Strecke eher belastet und geht kaputt, als dass der Stich je etwas gutes tun könnte.

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  • Wurstpelle wird es sicher nicht. Positive und negative ease kenne ich vom Stricken, da wird ja auch oft angegeben wieviel Mehr- oder Minderweite bei Einhalten der Maschenprobe (😳) drin ist.

    Das Aushängen, da hab ich ja auch etwas Bammel. Der endgültige Saum wird daher auch etwas später kommen.

    Wenn mein Stoff denn mal wieder trocken ist, werd ich Stiche ausprobieren, wie ich mich kenne, endet das beim Geradstich. Der dreifache hat natürlich auch was 😊


    Edit hat weitergelesen. Dann verhält es sich mit dem dreifachen Stich ja ähnlich, wie mit dem Elastikstich. Der heißt zwar Elastik, ist für Jersey aber auch eher nicht geeignet. Hab ich zumindest so gelesen.

    Liebe Grüße

    Inge

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  • Muriel79^^ ... das ist gut. (Aber Alien ist manchmal auch nicht soooo falsch...:pfeifen:)


    GlückSachen Es gibt immer mal eine Lösung, die nicht im Handbuch für Schneiderkunst steht - und trotzdem funktioniert.

    (Ich spiele gerne mit den Möglichkeiten. Und es geht so einiges, das eigentlich ein No-Go ist...)

    Btw. Der Dreifachgeradstich ist explizit nicht für die Verwendung mit Elasthanhaltigem gedacht. Den Stich gibt's nämlich deutlich länger auf Nähmas, als es Elasthanbeimischungen in (Web)Stoffen hat.

    Zur Erstellung besonders belastbarer Nähte hingegen schon.


    ;)Die Zwillingsnadel wurde auch für Biesennäherei erfunden, und nicht als Imitator von Covernähten...

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  • Mal so aus dem Nähkästchen geplaudert:


    1. Stoffe mit Elastananteil gibt es schon seit fast 60 Jahren!

    2. Selbst in uralten Nähbüchern (ich bin Jahrgang `76 und meine Bücher die vor meiner Zeit veröffentlicht wurden) wird der Dreifachgradstich als Stoff für Stoffe mit Elastan empfohlen, wenn diese Nähte nicht nachgeben sollten.

    3. Ich nähe ja nun schon das eine oder andere Jahrzehnt und habe natürlich auch wider besseren Wissens ausprobiert Jersey mit dem Stich zu nähen..... NIE hatte ich sonst Laufmaschen oder Löcher im Stoff, außen mit dem Stich!


    Daher:


    Man kann ja machen was man will und sich seinen Stoff zerstören wenn man möchte. Das aber als Rat an andere zu verteilen, ist grob fahrlässig.

    Wo ist eigentlich Nanne ? Bei dem Wort "Dreifachgradstich" in Kombination mit "Jersey" ist sie sonst schneller als Überschallgeschwindigkeit :)

    PS: Die Zwillingsnaht als Saum für Jersey anstatt Biesen macht keinen Stoff kaputt ;)

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  • Ich bin Jahrgang '69 - das macht meine Erfahrung nicht besser als Deine.

    Und ich hab durchaus auch Nähbücher von deutlich vor 1970... und nu?


    Meine Erfahrung ist, es geht. Und darum geb ich diese meine Erfahrung dann auch als Tipp weiter.

    (Wobei Du mein Mitgefühl hast für das/die verdorbenen Werkstück/e - Laufmaschen an Nähten sind immermehr als ärgerlich.

    Btw. der einzige Jersey, der mir da in den letzten 10 Jahren Ärger gemacht hat, war mit passender Nadel, Markengarn und Ovi genäht - so schnell konnt ich gar nicht gucken, wie die Löchlein nach der ersten Wäsche auftauchten.

    Will sagen, man kann auch einfach Pech haben.

    Das mir 'ne Zwillingsnadel 'nen T-Shirt-Saum ruiniert hätte, kann ich allerdings auch nicht behaupten - ich näh keine T-Shirt-Säume mit der Zwillingsnadel. Ich nehm entweder die Cover, oder - viel lieber - 'nen Zierstich meiner Nähma.)


    Natürlich gibt's Elasthan schon seit sehr langer Zeit (Irgendwann Anfang/Mitte des 20. Jahrhunderts, 60 jahre könnte inzwischen etwas zu knapp gegriffen sein.). Nur die konsequente und ziemlich durchgängige Anwendung in der Oberbekleidung ist immer noch eine vergleichsweise kurze/neue Geschichte.

    Wirklich verbreitet haben sich die Elasthanfäden in allen möglichen Oberbekleidungsstoffen in den letzten 30 Jahren erst.

    Davor waren sie doch eher in Miederwaren und Sportkleidung zu finden - Spezialstoffen, an die die kleine Heim-Näherin eher nicht rankam.

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    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Wo ist eigentlich Nanne ? Bei dem Wort "Dreifachgradstich" in Kombination mit "Jersey" ist sie sonst schneller als Überschallgeschwindigkeit :)

    die sitzt hier und nickt...merkst du nicht?...ca. 6 auf der nach oben offenen Richterskala

  • die sitzt hier und nickt...merkst du nicht?...ca. 6 auf der nach oben offenen Richterskala


    Meine Glaskugel war gerade beschlagen, habe sie nun poliert und ich sehe Dich beben :saint:  :tanzen:

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  • 1. Meine ältesten Buchkopien zum Schneidern sind aus der Nachkriegszeit (hauptsächlich amerikanische Literatur, da die Büchereine dort schon immer ergiebiger waren als hier).

    2. Elastan (bzw. Lycra) wurde 1959 erfunden (hab`s gerade nachgeschlagen), also kommen 60 Jahre hin. Ich habe in meiner Kindheit alte Kleidung aus den 60ern zerlegt, die waren definitiv aus Webstoffen und dehnbar (und auch hier: ja, die gibt es noch, darauf habe ich Barbie- und Puppensachen genäht, die noch heute bespielt werden. Und meine Mutter hat Anfang der 70er Schlaghosen getragen die so viel Elastan hatten, dass sie fast glänzten (die habe ich in den 90ern als die wieder in waren getragen).

    Was erst VIEL später Standard bei Bekleidung wurde ist Jersey, VIEL später!

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  • Hieß dieses fürchterliche Zeug nicht Trevira 2000? Ein Luftballon war harmlos dagegen. Ich hatte in den 60er Jahren jede Menge Klamotten daraus. Besonders weiße Sachen liebte meine Mutter damals besonders aus diesem Zeug, waschen und anziehen, bügeln brauchte man nicht. Leider waren die Chemiefasern damals aber absolut nicht atmungsaktiv und man schwitzte damals darin wie Bolle.

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