Alte Hose wird Helminnenfutter - Restauration eines Motorradhelms von 1968

  • Moin!


    Damit die geneigte Leserschaft mir nicht verhungert, ein klitzekleiner Zwischenstand:


    Aus der geplanten Hochzeit ist bisher mangels Langeweile nur eine Verlobung geworden. Vor dem fest vernähen musste ich erst Mal sicherstellen, dass das Futter wirklich in die Schale passt.


    Also erst Mal am Futter rundum die Kante markiert.


    22.jpg


    Und danach das Futter provisorisch (mit losen Stichen von Hand, bzw. mit Hilfe einer Spitzzange [autsch!]) in die Schale eingenäht. Scheint gerade so zu passen und kann beim festen Vernähen nun auch nicht mehr verrutschen...


    Das Handnähen mehrerer Lagen Stoff, Pappe und Kunstleder ist schon irgendwie Hardcore für die Finger.


    23.jpg


    Jetzt muss ich meine geliebte 335 noch davon überzeugen, das Futter fest in die Schale einzunähen, ohne bei jedem 5. Stisch den Faden zu killen. Die Füße muss ich dazu abbauen und jeden einzelnen Stich von Hand führen, da die Lochabstände zwischen 9 und 15 Millimetern betragen. Da nützt mir der 3-fach-Transport natürlich gar nichts. Die Durchgangshöhe unter der Nadelstange reicht geraaaaade so aus.


    Ein originalgetreu reproduziertes "Rehnania-Helme" Abziehbild (knapp 8,-€) liegt schon bereit. Das wird aber erst aufgeklebt, wenn der Lack die ganzen Arbeiten unbeschadet überstanden hat.

  • Hi Matze, arbeitest Du ganz ohne Motor? nur mit Handrad?


    Versuchs mal mit der Einstellung Stichlänge null! Der Transporteur bewegt sich dann nur auf und ab, der eigentliche Transportierer bist dann Du, das auf und ab hilft aber bei der Stichbildung.
    Dann mach mal Feldversuch: an welcher Nadelposition gibt die 335 nach der Stuchbildung den Faden wieder frei... das ist der Zeitpunkt nachdem du den Helm zum nächsten Loch drehst.
    Für den Fall dass durch das von Hand annähen die Nählöcher eigentlich schon vorgestochen sind: wenn es für die 335 "Stretchnadeln" gibt (nicht Jersey, Stretch!) dann probier es mal damit: durch das soezielle Öhr wird die Stichbildung unterstützt und es kommt zu weniger Fadenbruch
    Ich kenne die 335 so gar nicht, also keine Ahnung ob Stretchnadeln überhaupt eine Option sind[emoji848] aber wenn doch..!


    Das ist alles aus der Freihandquiltentrickkiste[emoji6] da kämpft man auch mit Fadenbruch!!!
    Und: bleib ganz chillich: üben macht den Meister, man lernt seine Nahma ganz neu kennen, ihren Rhythmus usw...



    LG, Steffi

    was wär´ das Leben ohne Naht??? es wäre öd´und blöd´und fad!!!

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  • Hi Matze, arbeitest Du ganz ohne Motor? nur mit Handrad?


    Moin Betty!


    Ja. Geht ja in meinem - etwas speziellen - Fall nicht anders.


    Deine Tipps werde ich auf jeden Fall berücksichtigen. Danke dafür!


    an welcher Nadelposition gibt die 335 nach der Stuchbildung den Faden wieder frei... das ist der Zeitpunkt nachdem du den Helm zum nächsten Loch drehst


    Der Faden wird frei gegeben, kurz nachdem die Nadel sich wieder auf den Weg nach unten, zum nächsten Stich, gemacht hat. Soll ich also weiter schieben, kurz nachdem der Faden wieder freigegeben wurde? Versuche ich!


    Die größte Schwierigkeit scheint hier zu sein, dass ich die Helmschale beim nähen so halten muss, dass das vorhandene Loch senkrecht steht. Taucht die Nadel in ein schräg stehendes Loch ein, verzieht sie natürlich, was einen sauberen, fehlerfreien Stich freilich unmöglich macht.

  • ja das mit dem Helm gerade halten kann ich mir gut vorstellen!
    Was Freihandquilter noch machen!: den Unterfaden hoch aufs Nähgut holen, dazu den Oberfaden leicht festhalten, mit Handrad die Nadel durch den Helm stechen, weiter drehen bis die Nadel wieder hochkommt, dabei den Oberfaden die ganze Zeit leicht gespannt festhalten vorsichtig weiterdrehen und dann, plopp ist der Unterfaden oben... dann kann der unten keinen Mist machen..![emoji6]
    Wenn man so freihand näht, erweist sich die Unterfadenspannnung gern als zu fest, das nur so als Tipp: schau mal ob der Oberfaden zu sehr nach außen/ unten kommt, oder ob sich der Stich schön in der Mitte der Helmschichten bildet...


    Viel Glück!



    LG, Steffi

    was wär´ das Leben ohne Naht??? es wäre öd´und blöd´und fad!!!

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  • Ich hab Euch nicht vergessen!


    Es tut mir ein bisschen leid, Euch schon so lange auf dem trockenen sitzen zu lassen.
    Aber ich hatte noch keine Zeit, hier weiter zu machen. Einen 36-Stunden-Tag könnte ich derzeit mühelos ausfüllen...


    Sobald ich wieder etwas Zeit habe, werde ich mit dem Helm weiter machen und natürlich auch weiter berichten.

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  • Heute habe ich es endlich geschafft! Die "Eierschale" ist fertig!


    Alles fertig vernäht und verklebt, neue Nieten in die Lüftungslöcher gesetzt und das Rehnania- Abziehbild (Reproduktion in Originalqualität) aufgeklebt.


    Für einen alten, hässlichen DDR-Helm ist das Ding richtig hübsch geworden.:D


    24.jpg


    Eine kurze Rezension meiner Restaurierung gibt es hier zu bewundern: http://www.matdunkel.de/leder/…ong></a><strong></strong>

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