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Der Verkauf von selbstgenähter Kinderkleidung.... kritisch hinterfragt

  • Hallo ihr Lieben,


    schon seit langem beobachte ich wie der Markt für selbstgenähte Kinderkleidung immer mehr und mehr explodiert. Es gibt kaum mehr einen Schnitt oder einen Stoff welcher nicht x-fach angefertigt unf verkauft wird. Die Preise hierfür reichen von fast nichts bis hin zu wahnsinns teuer. Naja und die Qualität gibt es auch von - bis.
    Aber wie seht ihr das? Lohnt sich das überhaupt noch? Wenn ich als Bsp. eine Shirt in Größe 68 nehme. Hier habe ich letztens eines gesehen für 20€. Mir scheint das doch sehr teuer. Klar ist der Stoff nicht billig (und wird scheinbar immer teurer), und genäht werden muss das Stück ja auch noch. Aber rechtfertigt das diesen Preis?


    Ich freue mich auf eure Meinungen.

    Liebe Grüße


    Anna :)8



    Man hat nicht ein Herz für Kinder und/oder eins für Tiere.
    Entweder man hat ein Herz oder man hat keins!

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  • Ich verstehe Deine Frage ehrlich gesagt nicht. Meinst Du, ob es sich lohnt, selbstgenähte Kleidung zur kaufen oder zu VERkaufen?


    Die Frage nach dem Preis hast Du Dir doch schon selbst beantwortet: Stoff kostet Geld. Kleinkrams (Garn, Knöpfe etc.) kostet auch Geld. Genauso wie die Anschaffung einer Nähmaschine bzw. deren Verschleiß. Und zu guter letzt, die Zeit, die der Näher gebraucht hat, das Stück anzufertigen.
    Wenn es ein einfaches Shirt ist, dass gerade mal so zusammengetackert wurde, ist es vielleicht in einer halben Stunde fertiggestellt. Wenn derjenige sich Mühe gibt und ordentlich näht, einen aufwendigeren Schnitt wählt und bestickt/plottet o.ä., dann sind auch mal schnell 2 Stunden rum. Rechne mal 15 Euro Stundenlohn, dann weißt Du, wo Du auskommst.


    Meine Meinung und auch meine Erfahrung: viele Dinge waren - gemessen am Monatseinkommen - noch nie so billig wie heutzutage. Und wenn alle alles billiger wollen, dann ist die Qualität entsprechend schlecht. Oder derjenige, der es herstellt/verkauft, kann nicht rechnen.


    LG Silvia

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  • Wer hier mitliest, kann nähen ... also müsstest Du die Frage doch Nicht-Näher(innen) stellen.
    Eine kleine Überschlagsrechnung: 0,5 m x 14 €/m = 7 € Materialpreis. Bleiben 13 € = 1,5 h Arbeitszeit bei 8,5 € deutschem Mindestlohn. (Materialpreis und Arbeitslohn könnt Ihr nach Eurem Vorstellungen anpassen).
    Investitionen in Maschinen, Zubehör, Raummiete, Versicherungen, ... sind dann schon im Mindestlohn enthalten.


    ICH bin froh, angestellt zu sein zu vernünftigen Bedingungen, und nicht verkaufen zu müssen, um dann im Verkaufspreis mit Massenware verglichen zu werden.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo


    ein Endlosthema.........


    Hier mal ein sehr guter Link zum Thema! http://tinytreasureshelp.blogs…as-ist-handgemachtes.html


    Und - btw - richtig kalkulieren muss noch so manch einer in der Szene lernen! 20 Euro für ein Shirt in Gr. 68 finde ich keinesfalls zu teuer. Eher zu billig - aber man muss auch immer den Grad finden zwischen dem, was es wirklich kosten müsste und dem, was noch verkaufbar ist. Da klaffen leider mittlerweile die Vorstellungen zu weit auseinander.


    Aber wir haben die Kunden ja selbst so gezogen: Geiz ist geil und das haben wir nun alle davon :2cent:

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  • Hi, was Miss Piggy antwortet unterschreibe ich voll und ganz. Dazu kommen noch Reparatukosten der Maschinen, Telefon, Krankenkasse, Strom um nur noch die wichtigsten zu nennen . Was nicht vergesen werden darf, da Shirt muss eine Material Angabe dran und wenn dir jemand böses will dann ist dein Verkauf erst mal den Bach runter. Da findest du eine Shirt wäre teuer ???? LG Josefa.

  • Ich schiele im Zweifelsfalle immer gerne in Richtung Trigema und hoffe leise, daß deren Werbung (Wir fertigen nur in Deutschland) stimmt.


    Der Laden lebt schon eine Weile und je länger er überlebt, desto mehr gibt der Erfolg ihm Recht. Natürlich darf er nicht anfangen rumzuspinnen und noch einmal Faktor 2 fürs Label zu berechnen oder so Scherze ;) Aber bisher scheint das noch nicht der Fall zu sein.


    Die anderen Rechnungen sehe ich wie alle anderen hier auch:
    Näh ein Shirt, stoppe die Zeit und vermerke den Materialaufwand.


    Nimm Deinen EK vom Material
    + Deinen Wunschstundenlohn.


    Hau Faktor 2 bis 3 (Arbeitgebernebenkosten, Arbeitsplatzerhalt, Maschinenwartung, Krankheit, Urlaub, Weihnachtsgeld und was man sich so wünscht) drauf.


    Davon rechne noch einmal 19% drauf und dann krieg einen Schreck und frag Dich, wie das mit den Kinder-Shirts zu 3.50/Doppelpack gehen soll.


    LG neko

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  • Wow! Sogar 3!.5 okay...


    Jenni: die Multiplikatoren sind Richtwerte. Die muß man, je nach seinen eigenen Umgebungswerten, hinterfragen und anpassen. Das ist wie der UVP, den viele Hersteller machen. Der ist (angeblich) auch so berechnet, daß es sich rechnet, wenn man einen Laden in einer eher teuren Gegend damit betreiben muß. Ich finde die Multiplikatoren einen hilfreichen Richtwert. Besonders, wenn man mal eben schnell einem Außenstehenden was 'vorrechnen' muß. ;) Für mich persönlich wäre auch keine 2.5 nötig, sondern vielleicht eine 1.5 oder 2... (müßte ich mal durchrechnen, wenn ich viel Zeit und Lust habe, weil wirklich bringen tuts mir ja nix ;) )


    Jenni, nicht falsch verstehen. Dein Link ist hervorragend, besonders wenn man es wirklich für sich korrekt durchrechnen muß/will oder es mal ganz genau wissen möchte.


    LG neko

  • Tja, wann lohnt es sich? Das ist doch mal die große Frage ;)
    Wenn man Stammkäufer hat oder die Sachen sich durch Mundpropaganda gut verkaufen, dann hat man zumindest schonmal §
    "den Fuß in der Tür". Ich mache das ja nun seit gut zwei Jahren - hier im Kindercafe läufts einigermaßen gut (ist leider sehr schwankend, aber das liegt eher an der Situation in dem Cafe selbst). Die Inhaberin ist aber selbst auch voll davon überzeugt, dass meine Sachen gut sind und bestellt ab und an was für ihre Zwillis. Sie erzählte allerdings letztens, dass sie in den letzten zwei Jahren mindestens 50 (!!!) andere "Schneiderinnen" die bei ihr verkaufen wollten, weggeschickt hat.
    Wer schonmal was bei mir gekauft hat, der kauft auch gerne wieder, denn die Leute merken ja, ob sie Qualität erworben haben oder nicht. Wer die Sachen nicht kennt (und im Internet kann ich ja nun mal nicht den Stoff fühlen und nicht sehen, wie es verabeitet ist), der ist sicher skeptisch und kauft vielleicht lieber was Billigeres. Im Zweifelsfall dann möglicherweise einmal und nie wieder, weil da die Qualität dann nicht so toll war. Ich denke, das ist ein Grund, warum es bei Dawanda bisher nicht läuft. Woher sollen potentielle Käufer denn wissen, ob die Sachen gut sind? Sicher, ich habe auch schon mal ein Teil verkauft, bei dem mir was schief gegangen ist - dann aber deutlich als zweite Wahl gekennzeichnet und entsprechend günstiger. Aber da es eben immer mehr werden, die selbst Genähtes anbieten und manche eben auch meinen, nur weil sie eine halbwegs gerade Naht hinbekommen, sollten sie sich jetzt schnell mal ans Verkaufen machen, wird es leider wirklich immer schwerer Fuß zu fassen.
    Was die Preise betrifft - auch unter den Leuten die ins Cafe kommen, gibts welche, die mal kurz gucken und mit einem "das bekomme ich aber bei Kik deutlich günstiger" wieder verschwinden, solche die sagen, meine Sachen sind vergleichsweise günstig und wieder andere, die die Preise für völlig angemessen halten. Allen Recht machen kann und will man es doch aber nicht. Ich denke, man muss auch immer schauen, dass man die Balance zwischen nicht zu billig und nicht zu teuer für ein bestimmtes Klientel hinbekommt und trotzdem so arbeitet, dass man noch Gewinn erwirtschaftet. Klar könnte ich meine Sachen in einem Cafe in Zehlendorf oder Steglitz teurer verkaufen, in anderen Bezirken würde ich sie sicher nichtmal zu den Preisen hier loswerden.
    Wie sagte die Inhaberin eines Stoffgeschäftes letztens mal zu mir - der Markt hier in der Stadt ist mehr als übersättigt, am ehesten wird man noch auf den Märkten im Umland was los. Nur, dann käme zu allem noch die Zeit dazu, die man am Marktstand verbringt, die Fahrtkosten und Standmiete - dann müsste ich gleich deutlich teurer verkaufen. Da wären die 20,- Euro für ein Shirt aus dem Beispiel schon ein Verlustgeschäft.

    Viele Grüße,
    Ines

    Einmal editiert, zuletzt von Lizzygirl ()

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo


    @neko:


    Gerade wenn man nur "kurz" erklären will, warum Handmade seinen Preis hat, halte ich diese Argumentation "Material mal 2/3" für grundlegend falsch.


    Die Kunden gewinnen den Eindruck: cool - Material und dann das dreifache - die näht 2 Shirts und wird reich! Oder die diversen Bastelmuttis sehen das dann auch so - und haben die Dollarzeichen in den Augen..... und geben dann nach 1 Jahr wieder auf, weil ihnen ja niemand gesagt hat, dass da auch noch Kosten dazu gehören.


    Ich finde es richtiger, einen Kunden durchaus aufzuklären, wie so ein Preis zustande kommt: nämlich, dass es eben nicht nur der Materialwert ist, sondern zu einem legalen (!!) Gewerbe eben noch mehr gehört: IHK, BG, HWK, HWR, Steuerberater, eventl. PKV, und in meinem Falle z.Bsp. auch die MWSt! Von einem Shirt für 20 Euro überweise ich erstmal 4 Euro an den Staat. Dann die ganzen Auflagen, die auch Kosten verursachen: Verpackungslizenz, eventl. Prüfung für CE, Gewerbemüll. Die Liste ist endlos.


    Und bevor jetzt wieder einige um die Ecke kommen - jaaaaaaaa, aaaaaaaaber - von einigem kann man sich befreien lassen. Ja, klar, kann man. Aber nur wenn man Kleingewerbe macht und als Nebenerwerb (PKV z.Bsp. nur bei wenigen Stunden im Monat Gewerbe ausführen). Dann braucht man aber auch nicht erwarten, dass man damit Geld verdient und "groß" wird. Ist man groß und erfolgreich, muss man das alles zahlen!! Oder man macht es halt gleich als "Bastelmutti" und macht es illegal :ironie: Dann wird man aber auch nicht reich - oh Wunder!


    Ach, bei der Aufzählung habe ich ja glatt den Stundenlohn vergessen. :rofl:


    Wie gesagt - ich halte Kunden durchaus für so mündig, dass sie verstehen können, wie ein vernünftiger Preis für vernünftige Qualitätsarbeit zustande kommt. Und die Kunden fühlen sich ernst genommen und nach einem netten Gespräch und solchen Erklärungen hat bisher niemand mehr über die Preise gemotzt ;)


  • Ach, bei der Aufzählung habe ich ja glatt den Stundenlohn vergessen. :rofl:


    Den wollte ich gerade anmosern. :rofl: Und natürlich muß man dazu sagen, daß dieses mal2 oder 3 nicht der Gewinn ist, sondern erst mal primär zur Deckung der diversen Kosten drumherum dient. (Standmiete verstehen viele auch ganz schnell, das kennen sie von zu Hause als großen Posten, um den man nicht herum kommt.)


    LG neko

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    • Offizieller Beitrag

    Jenny, deine Liste kann ich noch verlängern:


    Abschreibungskosten für der Raum
    Heizung, Strom und und Wasser anteilig (wobei sich da bald ein eigener Stromzähler gut macht)
    Abschreibungskosten für Geräte
    Investitionsrücklage für Reparaturen und Neuanschaffungen
    Ausfallversicherung
    Gewerbehaftpflichtversicherung

    • Offizieller Beitrag

    Klar, Nanne - die Liste muss sehr umfangreich sein - deswegen sag ich ja, mit "Material mal 2" ist es nicht getan.......


    Und das sind nur die Unkosten - von Gewinn reden wir da ja noch garnicht!

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  • Ja und dann kommt ja oft noch der Klassiker : kannst du mal eben einen Reißverschluss in Ben`s Jacke nähen ? Der Türke an der Ecke will 10 Euro dafür haben, das geht ja gar nicht. Antwort : wie kommst du darauf dass ich billiger bin? ..........Ruhe.....

  • Ja und dann kommt ja oft noch der Klassiker : kannst du mal eben einen Reißverschluss in Ben`s Jacke nähen ? Der Türke an der Ecke will 10 Euro dafür haben, das geht ja gar nicht. Antwort : wie kommst du darauf dass ich billiger bin? ..........Ruhe.....


    "Ich dachte, du nähst gerne..?!?!"


    (Tschuldigung. Aber ich musste jetzt mal was aus dem Handarbeits-Bullshit-Bingo einwerfen..)

    Dirk - des Teufels nackter KofferNÄHER 2.0 ...

    (Alt und müffelig.)

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