[MBMA reloaded] Halloween und andere Volkskrankheiten

mbma Halloween und andere Volkskrankheiten



Gestern war es wieder soweit. Scharen von Kröten, verkleidet in witzigen oder einfach nur peinlichen Fummeln, oft begleitet von Erzeugern, die sich lieber nie getroffen hätten, erpressten Süsswaren an Haustüren. Im Schutz von Masken entwickelt der Nachwuchs Selbstbewusstsein wie ein Erwachsener, um an die begehrten Kariesverursacher zu kommen. Angedrohte Sachbeschädigungen gab es in diesem Jahr nicht, meine Frau war eifrig genug, Berge von Süssigkeiten anzuhäufen und konnte die eigenartigerweise gut vor mir verstecken. 😐


Die organisierten Banden von Geistern sprechen sich offenbar ab, wenn es darum geht, wo am besten fette Beute zu machen ist. Ein Nachbar berichtete von zwei oder drei Attacken, bei uns waren es ca. zwanzig. Der beste Vorschlag zur nächtsjährigen Gefahrenabwehr kam von meinem Sohn. Er meinte, wir sollten im nächsten Jahr Jelly Bellys (diese komischen Geleebohnen) mit dem Geschmack „Kotze“ verteilen, damit die Klingelplage auf ein Minimum eingeschränkt wird. Ich konnte gar nicht glauben, dass es solche Geschmacksrichtungen gibt, war dann aber erstaunt, dass ich Sachen wie fauler Käse, faule Eier, Nasenpopel oder Bleistift-Späne fand. Ihr glaubt das auch nicht? Seht selbst… Wobei ich ja vermute, dass sich eher der umgekehrte Effekt einstellt und wir Schlangen vor der Tür haben. 😥


Zugegeben, ich bin in Versuchung, die Dinger einzukaufen und bei der nächsten Party mal unauffällig zwischen den Knabbersnacks zu platzieren… :pfeifen:


Ok, zurück zum Thema. Die Seuche „Halloween“ ist wohl gar nicht so genau zu erklären, eindeutig fest steht wohl nur, dass die Iren schuld sind. Zumindest, wenn man dem Wikipedia-Eintrag Glauben schenken soll. Am besten gefällt mir der Absatz „Herleitung aus keltischen oder vorchristlichen Traditionen“, in dem die Verbrennung von Knochen des Schlachtviehs mit Freudenfeuern als keltischer Brauch beschrieben wird. Soll mir recht sein, solange das Fleisch vorher auf dem Grill landet. 8)


Ignorieren kann man den „Brauch“ mittlerweile wohl leider nicht mehr, solange man Kinder im Haus hat, die Kontakt zu Mainstream-Familien haben, die jeden Scheiss mitmachen. Kennt eigentlich noch jemand das Martinisingen? Ich kann mich daran erinnern, dass auf dem Dorf meiner Großmutter an den Türen gesungen wurde. Ohne Drohung. Aber mit Belohnung. Egal wie schlecht der Gesang war. Mein Sohn kannte diesen Brauch zumindest nicht…


Merktbefreit mit Attest

Kommentare 2

  • Klar erinnere ich mich an das Martinisingen! Und wir haben immer RICHTIG abgesahnt, weil wir WIRKLICH singen konnten:


    Martinus Luther war ein Christ,

    ein glaubensstarker Mann.

    Weil heute sein Geburtstag ist,

    zünd ich mein Lichtlein an.


    Und sing ein Lied nach altem Brauch

    aus voller Brust heraus.

    So singend zog Martinus auch

    als Kind von Haus zu Haus.


    Und als geworden er ein Mann,

    war er ein helles Licht.

    Dies deutet auch mein Lichtlein an,

    weil es die Nacht durchbricht.


    Martinisingen rules!

    • Hier gehen die Kinder am Nikolaustag als Klagges verkleidet, sagen ein Sprüchlein auf und bekommen Meist Kleingeld oder auch mal was Süßes dafür. Ähnlich ist es an Neujahr, da geht man Neujahr-Schießen mit Kanllerbsen und Co. und bekommt ebenfalls Kleingeld oder Süßigkeiten. Die Jugendlichen des Ortes gehen an jedem Haus In der Nacht noch Singen. Da wird jedem Haus mit einem ganz bestimmten Spruch und Lied "des neuen Jahres erster Morgen" alles Gute im neuen Jahr gewünscht. Die Hausbewohner sollten dann auf jeden Fall Hochprozentiges bereithalten, sonst geht es einem schlecht in diesem Jahr... 😉


      Bei diesen Bräuchen ist Halloween hier völlig überflüssig. Zwei drei Jahre waren hier mal Kinder unterwegs, aber leider waren die Leute nicht drauf vorbereitet, so dass sie oft leer ausgingen...

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