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Buchbesprechung: "Stickmotive selbst erstellt"



Das Buch umfasst 104 Seiten und eine CD mit Stickmotiven. Als ich es erstmals in der Hand hatte, fand ich das Meer an Sonnenblumen, das auf dem Buchumschlag zu sehen ist, irgendwie irritierend. Ich besitze sehr viele Bücher, aber sie haben überwiegend eine andere Aufmachung. Das Fotomotiv rund um den Einband suggerierte bei mir eher ein Fotoalbum. Jedoch zeigt der Titel nicht nur viele - sondern auch EINE - herausgestellt = gestickte Sonnenblume. Links daneben, es ist zu sehen, sind Bearbeitungsschritte vom Foto zum Motiv abgebildet. Und genau darum geht es in dem Buch.


Ich bin schon seeehr lange (seit 1999) im Besitz einer Stickmaschine und einer damals im Handel angebotenen Sticksoftware. Die Version 1.5 war mein Einstieg... Lang, lang ist es her und was an Komfort bei jeder Versionserweiterung, d.h. beim Update das man kaufen konnte, dazu kam, ist im Rückblick erstaunlich. Wie konnten wir - ganz am Anfang tatsächlich Stickmuster digitalisieren? Mit dem Handbuch auf dem Schoss, den stundenlangen Blick auf die Maschine beim Sticken, das Analysieren von Fehlern, den Austausch in den Emailgruppen und später in (verschiedeneen) Foren gehörten dazu, besser zu werden. Viele der damals als Anfängerinnen gestarteten Internetbekanntschaften wurden Freunde und "gewerblich tätige Sticker(eien)". Einen Ausbildungsberuf in dem Thema gab es nicht. Das Wissen musste man sich aneignen und dabei so manches Projekt immer wieder neu überdenken.


Angefangen haben Viele von uns nachdem wir eine Vorführung gesehen hatten auf Messen oder bei Händlern, die zeigte - wie schnell es möglich war von einem Bild eine Datei zu sticken. Ich erinnere mich an einen Creativa Besuch bei dem mir ein Vorführer zeigte, das er in die Software eine Blume einlaß, im Design Center ganz schnell eine Vektorgrafik erzeugte, die Flächen nach unseren Farbwünschen füllte, die Datei importierte ins L&E (brother PE Design) abspeicherte und dann stickte. Es funktionierte und diese wenigen Klicks beeindruckten die Zuschauer. Das er vermutlich die Datei vorab intensiv in den Linien bearbeitet hatte, damit eben diese lückenlose Vektorgrafik funktionierte, das erfuhren wir erst später als die wenigen Klicks zu ganz anderen, mitunter ganz schrecklichen Ergebnissen führte.


Man muss wissen, was man tut. Lernen heißt die Devise. Das ist noch heute so, auch wenn nicht jede Software mit Vektorgrafiken arbeiten und es viele Bereiche gibt, in denen man freihand über Bildvorlagen Flächen digitalisieren kann. Damit komme ich zurück zu dem Buch, das Thema meiner Besprechung ist. Auf der Rückseite steht:

Zitat

Nach langer Praxis im Sticken und Punchen* und vielen verständlich geschriebenen Seminarunterlagen, bringst sie nun ihr ** Wissen auf den Punkt. Das Buch soll neugierig machen, Lust auf- und Frust abbauen.

Wie kommt man vom Bild, das auch aus einem Foto entnommen werden kann wie bspw. die Sonnenblume zeigt, zu einem stickbaren Bild? Was muss man berücksichtigen bei verschiedenen Stoffen, Größen, Flächen die zusammenpassen sollten? Füllmuster, Sticharten und Gradzahl der Füllung, Schriften, Applikationen - das sind Stichworte, die Schritt für Schritt thematisiert werden. Wichtig dabei der Hinweis der Autorin, den ich unbedingt zitieren möchte:

Zitat

Der Inhalt dieses Buches richtet sich nicht an professionelle Stickerinnen und Sticker, da hier durch die hohen Stickgeschwindigkeiten, die zusätzlichen Funktionen von Industriestickmaschinen und durch wirtschaftliche Aspekte andere Anforderungen an die Stickprogramme gestellt werden als dies im Hobbybereich der Fall ist.

Das Buch von Sabine Scheuermann arbeitet Marken übergreifend nicht mit EINER Software. Sie zeigt, was man bedenken sollte und anhand der eigenen Software kann man schauen, wo man diese Möglichkeit findet und anwenden kann. Das Ziel ist vorgegeben, die Wege sind gelegentlich unterschiedlich. Aber zu wissen, wo man hin muss und vor allem WARUM, kann sehr hilfreich sein beim Entdecken der Wirkungen, die man mit dem Sticken erzielen kann.




Wenn man sich im Buch vorangearbeitet hat, kann man anhand der auf der CD befindlichen Digitalisiervorlage des Nadelkissens konkret ausprobieren, wie man arbeitet. Schritt für Schritt wird das mit Tipps zum besseren Sticken im Buch kommentiert. In allen Themengebieten gibt es umfangreiche Abbildungen und eine gut erfassbare Struktur. Dreizehn Stickmuster sind nicht nur als Bild zu sehen, sondern auch als Stickmuster vorhanden. Wie gut die Qualität der Muster ist, kann man jeden Monat neu auf ihrer Website mit einem Freebie testen.


Sabine Scheuermann gibt Kurse. Im direkten Kontakt können Kurse bedingt durch das Zeigen und Nachfragen verständlicher sein. Aber aus eigenem Erleben weiß ich, dass man nach einem kompakten Kurs oder einer Präsentation nicht alles behalten hat, was man sich merken wollte. Deshalb machen wir uns im Regelfall Notizen und Musterproben. Dennoch - ohne Verfestigen des Erlernten wird ein Teil wieder vergessen. Deshalb finde ich Bücher immer hilfreich. Als Nachgang zu einem Kurs oder als Vorbereitung, um dann "tiefer" zu gehen. Weil es, so wie mir damals auf der Creativa präsentiert, nicht wirklich immer einfach ist, ein Stickbild so zu machen, das man sagen kann: Das ist richtig!


* Sabine Scheurmann

** https://de.wikipedia.org/wiki/Punchen

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